BAMF: Finanzierung der Integrationskurse bis Ende 2025 gesichert – Rekordteilnehmerzahlen 2024

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (über BAMF)
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (über BAMF)

Obwohl Deutschland weiterhin in einer Phase der vorläufigen Haushaltsführung steckt, hat die neue Bundesregierung die finanzielle Grundlage für die Integrationskurse auch für das zweite Halbjahr 2025 vollständig freigegeben. Damit können die Kurse ohne Einschränkungen fortgesetzt und neue Programme gestartet werden.

Historischer Höchststand bei Teilnehmerzahlen

Nach den nun veröffentlichten Zahlen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) begannen im Jahr 2024 mehr als 360.000 Zuwanderer einen Integrationskurs – ein erneuter Bestwert im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt wurden fast 20.000 Kurse gestartet, so viele wie nie zuvor. Bereits bis Ende Mai 2025 hatten rund 150.000 neue Teilnehmende einen Kursplatz erhalten. Das sind nur knapp weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres (rund 160.000).

Vor genau 20 Jahren wurden die Integrationskurse in Deutschland eingeführt. Seither haben fast vier Millionen Menschen eine der verschiedenen Kursarten besucht – vom Alphabetisierungskurs über Kurse für gering Literalisierte bis hin zum Intensivkurs. In der zeitlichen Langzeitbetrachtung hat die Gruppe der Geflüchteten aus der Ukraine mit mehr als 580.000 Teilnehmenden nun die syrische Community (560.000 Teilnehmende) an der Spitze abgelöst.

Kontinuität trotz Haushaltsengpass

Gerade in einer Phase, in der Deutschland nur über einen vorläufigen Haushalt verfügte, war die Zusicherung einer kontinuierlichen Finanzierung essenziell. „Für die mehr als 1.600 Trägerorganisationen und etwa 20.000 Lehrkräfte, die an der Umsetzung beteiligt sind, ist Planungssicherheit von größter Bedeutung“, betont BAMF-Präsident Dr. Hans-Eckhard Sommer. „Die Integrationskurse sind ein zentrales Fundament für das Zusammenleben in unserem Land. Ich freue mich sehr, dass wir den Kursträgern jetzt Planungssicherheit bis Ende 2025 geben können. Integration lebt von Verlässlichkeit – und diese Botschaft senden wir heute an alle Beteiligten.“

Durch die Freigabe der Mittel können bis Ende des Jahres weitere Kurse starten, ohne dass Lehrkräfte oder Träger um die Fortführung bangen müssen. Dies ist besonders wichtig, weil das laufende Wirtschaftsjahr keine Vollausstattung des Haushalts erlaubt und viele Programme bislang nur vorläufig genehmigt waren.

Neue Kursangebote und verbesserte Tests

Parallel zur finanziellen Absicherung arbeitet das BAMF stetig an der inhaltlichen Weiterentwicklung des Integrationskurs-Systems. Ein wichtiger Meilenstein wurde im Mai 2025 mit der Einführung einer neuen Kursart für „gering Literalisierte“ erreicht. Diese Zielgruppe ist alphabetisiert, hat jedoch häufig infolge geringer schulischer Vorbildung Schwierigkeiten beim Erlernen der deutschen Schriftsprache. Bisher existierten nur Kurse für Analphabeten oder die regulären Integrationskurse, die viele dieser Lernenden überforderten. Erste Zwischenergebnisse einer wissenschaftlichen Evaluation belegen, dass dieses neue Kursformat eine Lücke im bestehenden Angebot schließt und dem Bedarf vieler Teilnehmender gerecht wird.

Gleichzeitig wird ein vollständig überarbeiteter Einstufungstest vorbereitet, der bald veröffentlicht werden soll. Durch die genauere Zuordnung sollen Lernende künftig noch passgenauer in die passende Kursvariante eingegliedert werden. Dies erhöht die Effizienz der Kurse: Die Lehrkräfte können so gezielter auf die Vorkenntnisse und Bedürfnisse der Teilnehmenden eingehen.

Erfolge trotz großer Herausforderungen

Die Investitionen in Qualität und Strukturen des Integrationskurs-Systems zahlen sich aus: Auch 2024 erreichten über 90 Prozent der Teilnehmenden im Abschlussprüfungsformat „Deutschtest für Zuwanderer“ (DTZ) ein zertifiziertes Sprachniveau – trotz oftmals ungünstiger Lernvoraussetzungen. Knapp 60 Prozent bestanden den Test auf Niveau B1, gut 30 Prozent schlossen auf A2 ab. Vor allem auf Grund von Fluchterfahrungen und traumatischen Erlebnissen bringen viele Geflüchtete psychische Belastungen mit, die den Spracherwerb erschweren. Dennoch zeigen die konstant hohen Erfolgsquoten, dass das Kursprogramm wirkt.

Blick nach vorn

Mit der gesicherten Finanzierung und den inhaltlichen Neuerungen sieht sich das BAMF gut gerüstet, um auch im zweiten Halbjahr 2025 eine große Zahl von Zuwandernden in Integrationskursen zu empfangen. Die Bundesregierung betont, dass Integration nicht nur Sprachvermittlung bedeutet, sondern ein wesentlicher Baustein für gesellschaftlichen Zusammenhalt ist. In Zeiten, in denen politische und wirtschaftliche Krisen weltweit zu einem erheblichen Migrationsdruck geführt haben, gilt dies mehr denn je.

Dr. Hans-Eckhard Sommer verweist darauf, dass die Integrationskurse auch in Zukunft weiterentwickelt werden: „Wir werden die Kursstrukturen kontinuierlich an die Erfordernisse anpassen, um bestmöglich auf die heterogenen Bedürfnisse unserer Teilnehmenden einzugehen.“ Die Freigabe der Mittel bis Ende 2025 sende außerdem ein klares Signal an potenzielle Neuankömmlinge: Spracherwerb und gesellschaftliche Teilhabe bleiben in Deutschland verlässlich unterstützt.

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