
Jedes Jahr entbrennt nach dem Eurovision Song Contest die Diskussion, ob die Ausgaben für die deutsche Teilnahme gerechtfertigt sind. Dabei fällt vor allem die Gebühr an die European Broadcasting Union (EBU) ins Gewicht.
Deutschland zahlt 451.216 Euro an EBU-Gebühren
Im Jahr 2025 belaufen sich die Teilnahmegebühren Deutschlands an die EBU auf 451.216 Euro. Zum Vergleich:
- 2015: 363.500 Euro
- 2018: 400.800 Euro
- 2023: 473.000 Euro
- 2024: 454.905 Euro
Damit liegt Deutschland nach einer Spitze 2023 nun wieder leicht unter dem Vorjahresniveau.
Warum die Gebühren variieren
Die EBU verteilt ihre Kosten mittels eines Umlagesystems: Jedes Vollmitglied erhält anhand seiner Reichweite und Nutzung von EBU-Inhalten einen Punktewert. Länder mit hoher TV-Reichweite zahlen entsprechend mehr.
Mehr als nur die EBU-Gebühr
Neben dieser Gebühr tragen die übertragenden Sender die Produktionskosten der Show. Für das ausrichtende Land kommen laut Daily Star zudem Sockel- und Extrabeiträge von rund 6,2 Mio. Euro (Sockel) plus 10 bis 20 Mio. Euro (Produktion) hinzu. In Deutschland übernimmt die ARD/NDR die Hauptverantwortung für Berichterstattung und Übertragung – inklusive Produktion der Final- und Halbfinalshows.
Relativ gesehen: Eine günstige Investition
Gemessen an den Gesamtkosten großer TV-Produktionen ist der ESC für eine Rundfunkanstalt vergleichsweise preiswert. Der britische Ökonom Stephen Boyle hat 2016 berechnet, dass allein die Produktionskosten des schwedischen Senders SVT für den ESC 2016 in Stockholm (14,3 Mio. Euro) denen für die Übertragungsrechte eines Premier-League-Spiels entsprechen. Und zugunsten einer Sendeminute liegen die ESC-Kosten bei rund 791 Euro, während eine EM-Fußballminute bei 21.600 Euro liegt.
Diskussion um „Gebührenverschwendung“
Immer wieder beklagen Kritiker nach schlechten Ergebnissen „Gebührenverschwendung“. Tatsächlich macht Deutschlands EBU-Anteil 2025 nur 3,7 Prozent der Gesamtkosten des Gastgebers aus – deutlich weniger, als oft angenommen. Beim ESC in Turin betrug der deutsche Anteil an den geschätzten 11 Mio. Euro beispielsweise nur diesen Prozentsatz.
Fazit: ESC lohnt sich
Die 451.216 Euro EBU-Gebühr sind nur ein Teil der Rechnung. Setzt man sie ins Verhältnis zu den gesamt acht Stunden Live-Fernsehen, zur Markenstärke des ESC und den geringen Produktionskosten pro Sendeminute, wird klar: Die Teilnahme ist eine investitionswürdige Veranstaltung für die ARD. Zudem generiert der ESC wirtschaftliche Impulse für Ausrichterstädte und bietet der heimischen Musik- und Medienbranche eine wertvolle Plattform.
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