Gartenarbeit im Winter – von Bodenpflege bis Schnitt

Laubrechen (über Zbynek Pospisil)
Laubrechen (über Zbynek Pospisil)

Aufgrund der deutlich wärmeren Temperaturen im Herbst empfiehlt es sich, Gemüsekulturen und Sommerblumenflächen möglichst lange stehen zu lassen. Denn auf bedeckten Flächen keimt viel weniger Unkraut. Zudem fällt in die Monate Oktober bis Dezember die Erntezeit für Wintergemüse wie Radieschen, Kohl, Rettich, Wintersalate und Wurzelgemüse.

„Klassisches Lagergemüse besser nicht zu früh einlagern, sondern bis zum Wintereinbruch im Beet lassen. In Frostnächten kann der Einsatz von Verfrühungsvlies sinnvoll sein“, rät Dr. Lutz Popp vom BLGL. Wer auf das Umgraben im Herbst verzichtet, schützt außerdem die Regenwürmer im noch warmen Boden.

Gartler, die ihr Beet schon abgeerntet haben, können eine Grüneinsaat ausbringen. Es ist möglich, die Grüneinsaat zu überwintern oder im Dezember kurz vor dem Umgraben zu roden – etwa bei schweren Böden oder zeitig abtrocknenden Flächen, auf denen Frühgemüse wachsen soll.

„Eine üppige Grüneinsaat im Herbst saugt Stickstoff aus dem Boden und reduziert so eine Auswaschung ins Grundwasser. Auch der Verzicht auf frühes Umgraben verhindert eine Auswaschung großer Mengen an Nitrat, weiß der Gartenexperte. Der Grund: Beim Lockern des Bodens werden Mikroorganismen aktiv, die Bodenstickstoff in pflanzen- und wasserlösliche Formen, insbesondere Nitrat, umwandeln.

Stauden und Gehölze: Zierde im winterlichen Garten

Der Tipp, Stauden, Ziergehölze oder Gräser im Herbst abzuschneiden, ist mittlerweile veraltet: Vor allem die Spätsommer- und Herbstblüher einfach stehen und abblühen lassen. Sie sorgen im Winter für einen strukturreichen Garten, der nicht nur optische Vorteile hat, sondern in den Staudenhorsten auch Unterschlupf für Nützlinge bietet. Späte Fruchtstände sind außerdem die ideale Winterfütterung für Vögel. Die Blätter fallen allmählich ab, führen Nährstoffe zurück und verbessern so den Boden.

„Für einen ästhetischen Gesamteindruck reicht es, wenn Gärtner einzelne Staudenpartien, die beispielsweise unter einer Schneelast umgeknickt sind, gelegentlich entfernen“, so Popp. Bei empfindlicheren Arten aus Trockengebieten wie Fackellilie, Pampasgras oder Palmlilie zum Schutz vor der Feuchtigkeit im Winter einfach die Blattschöpfe zusammenbinden. Einige darübergelegte Fichtenzweige, deren Schnittstellen nach oben zeigen, verbessern die Schutzwirkung.

Gut zu wissen: Der Schnitt von Gehölzen steht erst zum Winterende kurz vor dem Austrieb an. Wintergrüne Gehölze benötigen zudem auch in der kalten Jahreszeit Wasser – vor allem, wenn sie im Kübel oder an der Hauswand stehen. Gartler können immer dann zur Gießkanne greifen, wenn der Boden aufgetaut ist.

„Gehölze, die nur bedingt frosthart sind, wie Säckelblume, Bartblume oder Buschklee, am besten mit trockenem Laub anschütten. Eine Schicht von rund 15 cm ist ideal“, so der Experte vom BLGL. Achtung: Dicke Auflagen können Mäuse anlocken, weshalb gelegentliche Kontrollen ratsam sind. Obstbaumstämme, die nach kalten Nächten der frühen Morgensonne ausgesetzt sind, vertragen jetzt einen Kalkanstrich, der das Risiko von Frostrissen im Stamm reduziert.

Rasenpflege: Kurzer Schnitt für gesundes Gras

Grasflächen benötigen vor dem Wintereinbruch eine letzte Mahd. Besonders in schneereichen Gebieten kann es sonst zu Pilzkrankheiten wie Schneeschimmel kommen. Auch im Winter kann es inzwischen notwendig werden, den Rasenmäher aus dem Schuppen zu holen.

Faustformel: Ist das Gras in der kalten Jahreszeit über 10 cm lang, muss nochmal gemäht werden. Außerdem sollten Gartler regelmäßig das letzte Herbstlaub vom Rasen entfernen, um Schimmelbefall vorzubeugen. „Das anfallende Laub können sie in nicht zu dicken Auflagen in allen Gehölzbereichen, auch unter Rosen und Beerenobst, verwenden. Der Rest landet am besten neben dem Komposter. Fallen später Gehölzhäcksel und Rasenschnitt an, lässt sich das Laub damit vermengen“, weiß Popp.

Terrasse und Wege winterfest machen

Die Feuchtigkeit im Herbst und die geringere Nutzung führen oft dazu, dass Terrassen und Wege veralgen. Wer sich sehr daran stört, kann den Belag mit einem Hochdruckreiniger entfernen. Dabei darauf achten, die Fugen nicht auszuspülen. Von hölzernen Aufbauten und Terrassen regelmäßig Laub und Pflanzenreste entfernen. Dies gilt auch für Zäune, Schotter- und Plattenwege. So können die Flächen nach Niederschlägen besser abtrocknen. Wenn Kübelpflanzen die Terrasse zieren, diese so lange wie möglich im Außenbereich lassen.

„Pflanzen aus wärmeren Gebieten wie Bananen, Zimtrinde oder Veilchenstrauch vor der ersten Frostnacht einräumen. Mediterrane Pflanzen, etwa Olive oder Oleander, nebeneinander direkt an der Hauswand platzieren und vor Frostnächten mit viel Verfrühungsvlies schützen. Sinken die Temperaturen deutlich unter null Grad, gehören auch sie frostfrei eingeräumt“, informiert der Gartenexperte.

Gartengeräte mehrmals im Jahr pflegen

Die Reinigung von Handgeräten sollte zu jeder Jahreszeit erfolgen, wann immer es nötig ist. Wer einen tonreichen Boden hat, benötigt zum Säubern eventuell sogar Wasser. „Wichtig ist, dass Geräte und Holzstiele schnell wieder trocken sind. Anschließend leicht einölen und in einem trockenen Raum unterbringen“, erläutert Popp. Der Rasenmäher verträgt in der Winterpause ebenfalls eine gründliche Reinigung. Die Messer können Gartler selbst nachschleifen oder sie wenden sich damit an den Fachhandel.

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