Gut jeder dritte Verbraucher (35 Prozent) hat in den vergangenen zwei Jahren ein gebrauchtes Smartphone, Handy oder IT-Gerät gekauft. Dabei wird zwischen „normalen“ gebrauchten und technisch generalüberholten Geräten („refurbished“) unterschieden.
Fast jeder Fünfte (19 Prozent) hat ein zuvor aufbereitetes Gerät bei einem professionellen Anbieter erworben. 12 Prozent haben ein nicht überholtes gebrauchtes Gerät bei einer Privatperson gekauft und 8 Prozent bei einem professionellen Händler. Das hat eine repräsentative „Ipsos“-Umfrage ergeben.
Petrich: „Geräte aus zweiter Hand werden immer beliebter“
„Damit sich der Kauf lohnt, müssen sowohl Funktionsfähigkeit als auch Langlebigkeit der Produkte garantiert sein“, sagt Juliane Petrich, Referentin für Politik und Nachhaltigkeit beim „TÜV-Verband“. In den vergangenen Jahren ist ein großer Markt für technisch überholte gebrauchte Geräte entstanden. Neben Startups wie „Refurbed“, „Backmarket“ oder „Rebuy“ bieten auch Hersteller wie Apple oder Samsung, Online-Plattformen wie „Ebay“ oder Elektronikhändler wie „MediaMarkt“ und „Saturn“ aufbereitete Geräte an. Außer Smartphones werden vor allem Tablets, Laptops und Smartwatches gehandelt. Petrich: „Die neuen Ökodesignvorgaben für Mobiltelefone, Smartphones und Tablets werden dem Gebrauchtgerätemarkt zusätzlichen Schub geben.“
Laut Umfrage ist vor allem die jüngere Generation auf dem Gebrauchtmarkt aktiv. 55 Prozent der 16- bis 29-Jährigen haben in den vergangenen zwei Jahren ein gebrauchtes IT-Gerät oder Smartphone gekauft, bei den 30- bis 39-Jährigen waren es 43 Prozent. In den höheren Altersgruppen sinkt der Anteil der Gebrauchtkäufer deutlich. Unter den 40- bis 49-Jährigen waren es 30 Prozent, bei den 50- bis 59-Jährigen 27 Prozent und in der Altersgruppe der 60 Plus nur noch 24 Prozent.
„Neben einem Bewusstsein für den Umwelt- und Klimaschutz spielt der geringere Preis gebrauchter Geräte eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung“, sagt Petrich. „Grundsätzlich sollten IT-Geräte und Smartphones möglichst lange bis zum Ende ihrer Lebensdauer genutzt werden, um Ressourcen zu schonen.“
Mehrheit wünscht sich Nachhaltigkeit „by design“ in der Produktentwicklung
In der Umfrage geben 76 Prozent der Befragten an, dass Unternehmen bereits bei der Entwicklung eines Produkts auf Klimaschutz, Umweltverträglichkeit, Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit achten sollten. „Die EU hat mit der Ökodesignverordnung für Mobiltelefone, Smartphones und Tablets einen wichtigen Schritt unternommen, um nachhaltige und langlebige Produkte im EU-Binnenmarkt zur Norm zu machen und damit die Auswirkungen auf Umwelt und Klima zu verringern“, sagt Petrich.
Die neuen Ökodesign-Regeln gelten in der EU ab dem 20. Juni 2025
„Mit der Verordnung wird die Reparierbarkeit von Smartphones verbessert und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen festgeschrieben“, sagt Petrich. Hersteller müssen Reparaturinformationen sowie bestimmte Ersatzteile, wie beispielsweise Displays und Akkus, für einen Zeitraum von 7 Jahren bereitstellen. Zudem sollen die Produkte künftig so gestaltet werden, dass Komponenten leichter ausgetauscht werden können. Dies erleichtert die Reparatur und Wiederverwendung gebrauchter Geräte, fördert das Recycling und steigert die Ressourceneffizienz.
Hersteller sind zudem verpflichtet, Software-Updates für mindestens 5 Jahre anzubieten, ohne dass diese die Leistung der Hardware beeinträchtigen. Petrich: „Die neuen Anforderungen decken den gesamten Produktlebenszyklus ab und führen zu langlebigeren Produkten, die besser auf Sekundärmarkten gehandelt werden können. Ein weiterer wichtiger Schritt raus aus der Wegwerfgesellschaft und rein in die Kreislaufwirtschaft.“
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