Das Deutschlandticket sollte der große Durchbruch sein: einfacher, günstiger, moderner Nahverkehr. Ein Schritt Richtung Mobilitätswende, sozialer Ausgleich und eine echte Alternative zum Auto. Doch was macht die Politik? Statt das Erfolgsprojekt zu sichern, dreht sie es der Reihe nach ab – leise, aber zielstrebig.
Mit der Entscheidung, die Finanzierungsanteile von Bund und Ländern bis 2030 einzufrieren, verabschiedet sich die Regierung faktisch von jeder Verantwortung. Steigende Energiepreise? Löhne? Inflation? Alles abgeladen auf die Fahrgäste. Die Botschaft ist klar: „Wir haben unser Foto vom Deutschlandticket gemacht – den Rest könnt ihr selbst bezahlen.“
Schon 2026 sollen die Kunden über 75 Prozent der Gesamtkosten schultern. Bund und Länder zusammen bringen es dann nicht einmal mehr auf ein knappes Viertel. Für ein politisch geschaffenes Projekt, das ohne öffentliche Mittel niemals funktioniert hätte, ist das ein schlechter Witz.
Dabei geht es nicht nur ums Geld. Es geht um die Glaubwürdigkeit der Verkehrspolitik. Jahrelang wurden Bürger auf den ÖPNV verwiesen – fürs Klima, für die Städte, für die „Nachhaltigkeitsziele“. Doch sobald es ans Finanzielle geht, kneift man. Die Verkehrswende darf es geben – aber bitte ohne Rechnung an den Bund oder die Länder.
Die Folge: Das Ticket wird teurer, aber nicht besser. Kein Ausbau. Keine Verbesserungen. Keine Lösung für Digitalzwang, Chipkartenchaos, fehlende Automatenkäufe oder Tarifwirrwarr vor Ort. So wird ein Erfolgsprojekt zum Abschreckungsprojekt – nicht wegen technischer Hürden, sondern wegen politischer Mutlosigkeit.
Das Deutschlandticket bräuchte Stabilität. Planung. Ausbau. Stattdessen bekommt es Sparpolitik im Tarnmodus.
Wenn man so mit einem Projekt umgeht, darf man sich über sinkende Akzeptanz nicht wundern. Die Regierung muss sich entscheiden: Will sie das Deutschlandticket wirklich – oder will sie, dass es langsam, aber berechenbar vor die Wand fährt? Aktuell spricht alles für Letzteres.


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