In Bayern streitet man gern über Straßen, Flughäfen und Milliardenprojekte – selten aber über das, was das Land im Innersten zusammenhält: die Familie. Während also Autobahnen asphaltiert und Industrieparks erweitert werden, spart die Staatsregierung nun ausgerechnet dort, wo Zukunft tatsächlich beginnt – bei den Kindern.
Das gestrichene Kinderstartgeld ist mehr als nur eine Haushaltsposition. Es ist ein Symbol. Es zeigt, welche Prioritäten eine Regierung setzt, wenn die Kasse eng wird. Wer zuerst bei jungen Familien kürzt, sendet ein deutliches Signal: Sorgearbeit, Erziehungsleistung, Pflege – alles schön, aber bitte kostenneutral.
Dabei wird seit Jahren beklagt, dass Fachkräfte in Kitas fehlen, Pflegekräfte überlastet sind und junge Eltern zwischen Beruf und Familie zerrieben werden. Die Lösung wäre eigentlich naheliegend: jene stärken, die diese Lücken täglich selbst füllen – mit Zeit, Geduld und privater Verantwortung. Stattdessen kürzt man die Unterstützung, die Familien wenigstens einen kleinen Handlungsspielraum verschafft hätte.
Es ist ein politisches Paradox: Dieselben Stimmen, die ständig den „Wert der Familie“ betonen, lassen genau diese im Regen stehen, sobald der Haushalt knirscht. Zukunftssicherung klingt in Sonntagsreden großartig, verliert aber offenbar ihre Strahlkraft zwischen Montag und Freitag, wenn es ans Rechnen geht.
Eine moderne Familienpolitik darf sich nicht darin erschöpfen, Betreuungseinrichtungen zu bauen oder Einmalzahlungen zu streichen. Sie muss Freiheit ermöglichen – die Freiheit, Kinder großzuziehen, Angehörige zu pflegen, Verantwortung zu tragen, ohne dafür bestraft zu werden. Das wäre echte Wertschätzung, nicht die nächste Sparmaßnahme.


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