Reanimation in Deutschland: Studie zeigt große Lücken – Ersthelfer-Netzwerke wachsen

Übung Herz-Lungen-Wiederbelebung (über Mihajlo Maricic)
Übung Herz-Lungen-Wiederbelebung (über Mihajlo Maricic)

Jährlich erleiden rund 136.000 Menschen in Deutschland einen plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand. Doch die Voraussetzungen für erfolgreiche Reanimation sind längst nicht so gut, wie sie sein könnten. Das zeigt eine aktuelle Studie der ADAC Stiftung – sie benennt Defizite, aber auch positive Entwicklungen.

Viele fühlen sich nicht vorbereitet

Nur 63 Prozent der Deutschen trauen sich laut Studie eine Reanimation zu. Mit telefonischer Anleitung durch die Rettungsleitstelle steigt die Zahl auf 83 Prozent. Trotzdem bleibt die Unsicherheit groß: Lediglich jeder Vierte hat in den letzten zwei Jahren die Herz-Lungen-Wiederbelebung geübt, nur acht Prozent sogar im vergangenen halben Jahr.

Reanimation in Schulen – breite Zustimmung

Eine klare Mehrheit fordert regelmäßige Trainings und den verpflichtenden Reanimationsunterricht an Schulen. 80 Prozent der Befragten befürworten eine solche Maßnahme. Verbindliche Vorgaben gibt es bisher aber nur in Hessen und im Saarland. Nordrhein-Westfalen will ab Herbst 2026 nachziehen.

Ersthelfer-Netzwerke gewinnen an Bedeutung

Besonders dynamisch entwickeln sich die Smartphone-basierten Ersthelfer-Alarmierungssysteme. Inzwischen sind sie in 203 von 400 Landkreisen und Städten im Einsatz. Registrierte Helfer werden per App alarmiert, wenn ein Notfall gemeldet wird. Im Schnitt sind sie schon nach vier Minuten vor Ort – deutlich schneller als der Rettungsdienst, der im Durchschnitt sieben Minuten benötigt.

Die Zahl der registrierten Ersthelfer stieg innerhalb eines Jahres von 100.000 auf 148.000. Experten sehen aber einen Bedarf von mindestens 3,5 Millionen, um bundesweit flächendeckende Versorgung zu erreichen.

Fazit

Die Studie zeigt: Deutschland braucht mehr Training, mehr Aufklärung und mehr Ersthelfer, um Leben bei Herz-Kreislauf-Stillständen zu retten. Erste Fortschritte sind sichtbar, doch bis zu einer echten „Kultur der Wiederbelebung“ bleibt noch ein weiter Weg.

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