
Zum vierten Jahrestag der Machtübernahme der Taliban warnt die Hilfsorganisation Help – Hilfe zur Selbsthilfe eindringlich vor einer weiteren Zuspitzung der humanitären Krise in Afghanistan. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist inzwischen auf Unterstützung angewiesen – und die Lage verschlechtert sich rasant.
Besonders dramatisch: Seit Mai 2025 wurden rund 1,9 Millionen Menschen aus dem Iran nach Afghanistan deportiert. Viele kommen mittellos und ohne jede Perspektive zurück.
„Die humanitäre Krise in Afghanistan ist eine der schlimmsten weltweit – und sie verschärft sich weiter“, warnt Shafi Shirzad, Landesdirektor von Help in Afghanistan. „Millionen Menschen fehlt es an Nahrung, sauberem Wasser und medizinischer Versorgung.“
Flucht ins Nichts
Am afghanisch-iranischen Grenzübergang Islam Qala harren täglich rund 10.000 Rückkehrer bei bis zu 45 Grad im Schatten aus. Viele können nicht weiterreisen, weil ihnen Geld, Unterkunft oder Unterstützung fehlen. Besonders Frauen und Mädchen ohne männliche Angehörige sind schutzlos: Unter den Taliban dürfen sie weder allein reisen noch arbeiten.
Hilfe reicht nicht aus
Help leistet aktuell Nothilfe in den westafghanischen Provinzen Herat, Farah, Badghis und Ghor – mit Hilfsgütern, Bargeldunterstützung, Hygieneartikeln und Winterhilfe. Doch die Organisation stößt an ihre Grenzen.
„Aufgrund öffentlicher Mittelkürzungen für humanitäre Hilfe sind uns weitestgehend die Hände gebunden. Das kostet Menschenleben. Afghanistan darf nicht in Vergessenheit geraten“, so Shirzad.

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