Statistik: Scheidungen erreichen Rekordtief – Ehen so stabil wie nie zuvor

Eheschließung (über Syda Productions)
Eheschließung (über Syda Productions)

Im Jahr 2024 gingen in Deutschland rund 129.300 Ehen auseinander – ein leichter Anstieg von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, der zugleich den niedrigsten Scheidungsstand seit der Wiedervereinigung markiert. Langfristig betrachtet hat sich die Scheidungsquote jedoch deutlich verringert: Seit 2003 sank die Zahl der Ehescheidungen um 39,6 Prozent, mit Ausnahme weniger Jahre, in denen es zu kurzfristigen Zuwächsen kam.

Einvernehmlichkeit und Dauer der Ehen

Die große Mehrheit der Paare beendet ihre Ehe nach einer einjährigen Trennungszeit; 80,5 Prozent der Scheidungen folgten dieser Regel, während 18,5 Prozent erst nach drei Jahren Trennung ein rechtsverbindliches Scheitern dokumentierten. Nur ein Prozent der Ehen wurde vor Ablauf des Jahres oder nach ausländischem Recht geschieden. Im Durchschnitt hatten die geschiedenen Paare ihre Ehe 14 Jahre und acht Monate lang geführt, und 16,4 Prozent der Scheidungen erfolgten im Jahr der Silberhochzeit (25 Jahre) oder danach – ein Anteil, der seit Mitte der 2010er Jahre konstant hoch bleibt.

Familien mit minderjährigen Kindern

Etwa 50,8 Prozent der geschiedenen Paare hatten zum Zeitpunkt der Scheidung minderjährige Kinder, was insgesamt rund 111.000 Betroffene bedeutet. Innerhalb dieser Gruppe entfiel auf knapp die Hälfte ein einziges Kind, auf 40 Prozent zwei Kinder und auf 12 Prozent drei oder mehr Kinder. Damit setzt sich der Trend fort, dass immer mehr Paare mit mehreren Kindern eine Trennung vollziehen, während der Anteil der Scheidungen bei Paaren mit nur einem Kind zurückgeht.

Rückläufige Eheschließungen und neue Partnerschaftsmodelle

Parallel zum Scheidungsrückgang gingen 2024 auch die Eheschließungen weiter zurück: Insgesamt wurden 349.200 Ehen geschlossen, 3,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Davon entfielen 340.400 auf heterosexuelle Paare und 8.800 auf gleichgeschlechtliche Paare. Während gleichgeschlechtliche Ehen zunehmen und 1,2 Prozent aller Scheidungen ausmachen, sinkt die Zahl der Aufhebungen eingetragener Lebenspartnerschaften, die 2024 mit rund 500 Fällen den fünften Rückgang in Folge verzeichnete. Seit Einführung der „Ehe für alle“ im Oktober 2017 können keine neuen Lebenspartnerschaften mehr begründet werden, was die Verschiebung von Aufhebungen hin zu Scheidungen erklärt.

Insgesamt illustrieren die Zahlen des Jahres 2024 tiefgreifende gesellschaftliche Entwicklungen: Ehen werden seltener geschlossen und seltener geschieden, Partnerschaftsmodelle verändern sich, und die rechtliche Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare gewinnt kontinuierlich an Bedeutung.

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