
Ab Dienstag, 1. Juli 2025, steht die neue ZDF-Dokumentation „Kriminelle Clans in Deutschland: Ist der Staat machtlos?“ von Esther Hofmann und Anna Schultz als Stream zur Verfügung. Um 20.15 Uhr startet sie zeitgleich im Fernsehen und entführt die Zuschauer in die Schattenwelten mächtiger Familienstrukturen, deren Einfluss mittlerweile weit über die bekannten Hotspots Berlin, Bremen und Essen hinausreicht.
Millionen im Umlauf – ein unsichtbares Imperium
Ermittler schätzen das Vermögen sogenannter krimineller Clans derzeit auf mehrere hundert Millionen Euro – und die Tendenz ist steigend. Dieses Kapital sichert ihnen nicht nur Luxus und Macht, sondern verleiht ihnen vor allem politisches Gewicht und macht sie zu ernstzunehmenden Playern in deutschen Metropolen und darüber hinaus. Denn je mehr Geld fließt, desto tiefer reichen die Fäden auch in Ämter, Behörden und Teile der Sicherheitsapparate.
Korruption im Namen des Clans
Im Film kommen Insider aus Polizei und Ordnungsbehörden zu Wort, die von einem systematischen Eindringen in die Sicherheitsstrukturen berichten. Aktuell laufen Ermittlungen gegen mehrere Polizeibeamte, die an sensiblen Stellen eines typischen Clan-Hotspots stationiert waren. Im Austausch gegen Bargeld und Luxusgüter im Wert von mehreren hunderttausend Euro sollen sie Dienstgeheimnisse verraten und bei Drogengeschäften geholfen haben.
„Man geht am nächsten Tag ganz anders in den Dienst“, so ein Behördenmitarbeiter, „weil man große Angst hat, dass sich der Kollege gegenüber ebenfalls hat kaufen lassen – und man dadurch in große Gefahr geraten kann.“
Diese Worte verdeutlichen, wie tief Misstrauen und Angst in den Reihen der Polizei eingezogen sind und wie schwerwiegend die Konsequenzen für den Rechtsstaat werden können.
Ein Netzwerk bis zum Zoll
Ein weiterer Interviewpartner, der familiäre Verbindungen zu einem Clan hat, berichtet davon, dass es sogar Kontakte zum Zoll gebe:
„Wer den Zoll in der Hand hat, kann fast machen, was er will. Das ist das Tor für viele Geschäfte.“
Die Dokumentation zeigt auf, wie solche Netzwerke funktionieren: Schmuggel, Drogenhandel, Geldwäsche und Erpressung – alles Bereiche, in denen korrumpierte Beamte und unkontrollierte Geldströme Hand in Hand arbeiten.
Ein globales Phänomen mit lokalem Fokus
„Korruption im Dienste der Clans ist ein relativ neuer Forschungsbereich“, erklärt Karin Holloch von „Transparency International Deutschland“. Sie betont, dass die Methoden, mit denen kriminelle Familien Korruption strategisch nutzen, in ihrer Kombination bislang einzigartig sind.
Hofmann und Schultz fragen in ihrer Doku: Handelt es sich um Einzelfälle oder um ein systemisches Problem? Ihre Antwort: Die Dimension ist größer, als viele denken.
Gegenwind aus Staatsapparat: Personalmangel und rechtliche Hürden
Den kriminellen Netzwerken stehen überlastete Sicherheitsbehörden gegenüber. Zu wenig Personal, zu geringe Ressourcen und eine komplexe Gesetzeslage machen effektives Durchgreifen schwierig. Besonders im Bereich Geldwäsche beklagen Ermittler hohe Hürden: Transaktionen werden oft erst entdeckt, wenn es längst zu spät ist.
Warum sich ein Blick in die Doku lohnt
Die ZDF-Dokumentation liefert nicht nur alarmierende Einblicke, sondern zeigt auch mögliche Wege aus der Ohnmacht: mehr Personal für Polizei und Staatsanwaltschaft, schärfere Gesetze gegen Geldwäsche und konsequentere Korruptionsbekämpfung.
Am Dienstag, den 1. Juli 2025, um 20.15 Uhr im ZDF und als Stream – diese Sendung ist ein Weckruf für Politik und Gesellschaft. Wer erfahren möchte, wie kriminelle Clans in Deutschland agieren und wie der Staat reagieren kann, darf diesen Film also nicht verpassen.

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