
Was soll mit meinem Körper passieren, wenn ich nicht mehr bin? Diese Frage stellen sich viele – aber die Antworten darauf fallen überraschend unterschiedlich aus. Eine neue, repräsentative Studie von „SPLENDID RESEARCH“ in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für angewandte Biostase (DGAB) zeigt: Der Tod ist längst nicht mehr nur schwarz oder weiß, Sarg oder Urne.
Zwischen Naturverbundenheit und Science-Fiction zeichnet sich ein Wandel ab, der tief blicken lässt – in unsere Ängste, Sehnsüchte und Hoffnungen für ein Leben nach dem Leben.
Zurück zur Natur – oder rein in den Wald?
Die klassische Erdbestattung mag zwar noch die Nummer eins sein – doch Baum-, Wald- und Erinnerungsbaumbestattungen holen auf. Immer mehr Menschen wünschen sich einen letzten Ruheort, der mehr mit Vogelgezwitscher als mit Friedhofsmauer zu tun hat. Dahinter steckt ein wachsendes Bedürfnis nach Sinn, Ruhe und Naturverbundenheit – und der Wunsch, dass die eigene Bestattung zur Persönlichkeit passt.
Kostet der Tod zu viel? Emotionen vs. Portemonnaie
Die Gründe für bestimmte Bestattungsformen sind vielfältig: Kindheitserinnerungen, die Liebe zur Natur – aber auch ganz pragmatisch: Was kostet das Ganze eigentlich? Viele wollen Angehörigen keine teure Grabpflege zumuten oder einfach in der Nähe der Familie beigesetzt werden. Einig sind sich aber die meisten: Die Abschiednahme soll persönlich sein – und im kleinen Kreis.
Kryonik: Der gefrorene Traum vom zweiten Leben
Jetzt wird’s futuristisch – und kontrovers: Die Studie fragt erstmals repräsentativ, was die Deutschen eigentlich von Kryonik halten – also dem Einfrieren des Körpers nach dem Tod, in der Hoffnung auf eine Wiederbelebung in der Zukunft.
Und das Ergebnis? Kryonik polarisiert.
Zwei Drittel sagen: Kommt für mich nicht in Frage – zu teuer, zu unheimlich, zu einsam. Aber fast jeder Fünfte sagt: Warum eigentlich nicht? Die Neugier auf die Zukunft lebt – sogar über den Tod hinaus.
Noch spannender: 80 % der Befürworter wollen maximal 100 Jahre im Eis verbringen. Die Vorstellung, irgendwann aufzuwachen – in einer Welt, in der man niemanden kennt – bleibt für viele eine gruselige Dystopie. Aber für andere ist sie ein faszinierender Neuanfang.
„Diese Studie ist ein Meilenstein. Noch nie wurde die Meinung zur Kryonik in Deutschland so detailliert und repräsentativ erhoben“, sagt David Peter-Gumbel, Vorstand der DGAB.
Was bleibt?
Der Tod wird persönlicher. Die letzte Reise darf heute leiser, grüner, individueller – oder sogar futuristisch – sein. Die einen wünschen sich Wurzeln im Waldboden, die anderen Träume im Eis. Und ganz viele haben schon eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie das alles aussehen soll.
Eins ist klar: Der Tod ist nicht mehr das Ende eines Gesprächs. Er ist längst Teil einer neuen Debatte – über Identität, Technologie und den tiefen Wunsch, irgendwie weiterzuleben.

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