Hassrede und Desinformation sind im digitalen Alltag präsenter als noch vor zwei Jahren. Das zeigen aktuelle Daten des Statistischen Bundesamts. Demnach haben im 1. Quartal 2025 rund 34 Prozent der Internetnutzenden in Deutschland feindselige oder erniedrigende Beiträge wahrgenommen. Das entspricht etwa 19,6 Millionen Personen im Alter von 16 bis 74 Jahren. 2023 lag der Anteil bei 28 Prozent.
Jüngere deutlich stärker betroffen
Auffällig ist die Altersverteilung: Unter den 16- bis 44-Jährigen stieß fast jeder Zweite (43 Prozent) auf Hatespeech. In der Gruppe der 45- bis 64-Jährigen waren es 27 Prozent, bei den 65- bis 74-Jährigen rund 20 Prozent. Die Wahrnehmung von Hassrede nimmt damit ab, je älter die Nutzer sind.
Politische Angriffe auf Rekordniveau
Politische und gesellschaftliche Ansichten sind weiterhin der häufigste Auslöser für Hasskommentare – und sie verzeichnen den stärksten Anstieg. 85 Prozent derjenigen, die Hatespeech wahrgenommen haben, ordneten die Angriffe diesem Bereich zu. 2023 waren es 79 Prozent.
Zusätzlich wurden vermehrt rassistische oder ethnisch motivierte Angriffe (62 Prozent) sowie abwertende Inhalte zu Religion oder Weltanschauung (52 Prozent) gemeldet. Homophobe Inhalte blieben nahezu konstant bei rund 53 Prozent.
Fake News breiten sich weiter aus
Auch der Anteil der Internetnutzenden, die nach eigener Einschätzung auf Desinformation stoßen, ist gestiegen. 54 Prozent – etwa 31,2 Millionen Menschen – fanden 2025 Inhalte, die sie als unwahr oder unglaubwürdig einstuften. Zwei Jahre zuvor lag der Wert bei 48 Prozent.
Zunehmende Belastung für digitale Räume
Die Daten zeigen eine deutliche Entwicklung: Online-Debatten werden rauer, Polarisierung nimmt zu, und viele Nutzer erleben digitale Kommunikation zunehmend als belastend. Besonders politische Themen werden zum Treiber für feindselige Beiträge. Die Zahlen unterstreichen damit den Handlungsbedarf bei Moderation, Medienkompetenz und Plattformregulierung.


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