Reisen mit Bus und Bahn im Ausland: So vermeidest Du teure Bußgelder

Nahverkehr (über Joaquin Carfagna)
Nahverkehr (über Joaquin Carfagna)

Städtetrips sind im Herbst beliebt, viele Reisende setzen dabei auf Bus und Bahn. In Europas Metropolen ist der öffentliche Nahverkehr oft günstig und unkompliziert – zumindest auf den ersten Blick. Doch die Regeln unterscheiden sich von Land zu Land. Wer sie nicht kennt, riskiert hohe Strafen, selbst bei kleinen Fehlern. Darauf weist das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) Deutschland hin.

Beim EVZ gehen regelmäßig Fälle ein, in denen Urlauber unerwartet zur Kasse gebeten wurden. Ein Beispiel aus Rom zeigt das Problem: Eine deutsche Familie wollte nach einem langen Tag zurück ins Hotel, konnte aber an der Haltestelle keine Tickets kaufen. Der Vater versuchte, sie online zu erwerben, doch im Bus ließ sich der Kauf nicht abschließen. Obwohl der begonnene Ticketkauf nachweisbar war, musste die Familie knapp 220 Euro sofort in bar bezahlen – wegen fehlender gültiger Fahrscheine beim Einstieg.

„Was zu Hause selbstverständlich wirkt, kann im Ausland ganz anders geregelt sein“, sagt Karolina Wojtal, Juristin beim EVZ. „Auch für Touristen gibt es meist keine Kulanz.“

Typische Fallstricke

  • Unterschiedliche Ticketmodelle
    In Athen gilt ein Ticket 90 Minuten, in Madrid hängt der Preis von Zonen ab, in Amsterdam von der zurückgelegten Strecke. Luxemburg wiederum bietet den Nahverkehr kostenlos an (außer 1. Klasse).
  • Keine Tickets im Bus
    In Rom, Athen oder Prag müssen Tickets vorab gekauft werden. Automaten an Haltestellen fehlen oft. Wer ohne Fahrschein einsteigt, riskiert hohe Bußgelder.
  • Entwerten nicht vergessen
    In Italien und Österreich müssen Tickets vor Fahrtantritt entwertet werden. Wer das versäumt, fährt offiziell „schwarz“ – auch wenn das Ticket bereits gekauft wurde.
  • Check-in/Check-out-Systeme
    In den Niederlanden gilt: Beim Einstieg „einchecken“, beim Ausstieg „auschecken“. Wer vergisst auszuchecken, zahlt automatisch einen hohen Tagesbetrag.
  • Zusatzregeln für Tiere, Fahrräder oder Gepäck
    In Rom brauchen Hunde ein eigenes Ticket. In Helsinki dürfen Fahrräder nur außerhalb der Stoßzeiten mit. In Barcelona sind E-Scooter im Nahverkehr komplett verboten. Hinweise dazu finden sich nicht immer gut sichtbar.

„Oft liegt kein Vorsatz vor, sondern fehlende Information“, sagt Wojtal. „Doch am Bußgeld ändert das nichts.“

Praktische Tipps

Wer ohne gültiges Ticket erwischt wird, muss zahlen – selbst wenn Sprachbarrieren oder technische Probleme eine Rolle spielten. Einsprüche haben nur Aussicht auf Erfolg, wenn etwa ein gültiges Ticket vorlag oder der Kauf nachweislich durch einen Fehler des Systems scheiterte.

Damit es gar nicht erst so weit kommt:

  • Vorab informieren: Ticketregeln und Kaufmöglichkeiten am besten schon vor der Reise prüfen.
  • Belege sichern: Fotos von Automaten, Tickets, Apps oder Abbrüchen dokumentieren.
  • Nachfragen: Erst beim Verkehrsbetrieb um Klärung bitten; falls nötig, prüfen, ob eine Schlichtungsstelle zuständig ist.

Wojtal empfiehlt: „Auf dem Sofa daheim lässt sich vieles stressfrei klären. Ein paar Minuten Vorbereitung können viel Geld sparen.“

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