Erneuter Angriff auf Journalisten in Gaza: Wenn Medien zur Zielscheibe werden

Journalist mit Schutzweste im Kriegsgebiet (über cozmo news)
Journalist mit Schutzweste im Kriegsgebiet (über cozmo news)

Ein weiterer Einschlag, zwei Tote, ein zerstörter Übertragungswagen – und ein Satz der israelischen Armee, den man inzwischen zu gut kennt: Der Vorfall werde geprüft. Dieses Mal trifft es den Standort der Produktionsfirma Palestine Media Production (PMP) in Deir el Balah. Ein 37-jähriger Ingenieur stirbt, ein achtjähriges Kind ebenfalls. Ein Kollege wird verletzt. Fahrzeuge, Technik – vernichtet. Und erneut sterben die Falschen: Menschen, die keine Waffen tragen, sondern Kameras.

Das ist mehr als eine Tragödie. Es ist ein Angriff auf etwas, das in Kriegszeiten überlebenswichtig ist: Pressefreiheit und Wahrhaftigkeit.

Wer Berichterstattung unterdrückt, greift die Wahrheit an

PMP arbeitet seit Jahrzehnten mit internationalen Medien, auch mit dem ZDF-Studio Tel Aviv, zusammen. Es sind genau diese lokalen Teams, die die Welt mit Bildern versorgen, wenn Diplomatie versagt und Bomben sprechen. Wenn ihre Büros getroffen werden, ihre Mitarbeiter sterben, ihre Fahrzeuge brennen – dann ist das kein „Kollateralschaden“. Es ist ein Schlag gegen die Augen und Ohren der Weltöffentlichkeit.

Und wieder bleibt die Frage: War es ein Versehen? Eine falsche Koordinate? Oder wurde billigend in Kauf genommen, dass Menschen sterben, die nichts tun als berichten?

Es geht hier nicht um Neutralität – sondern um Menschlichkeit

Wer jetzt beschwichtigt, wer den moralischen Reflex mit politischer Rücksicht bremst, macht sich mitschuldig an einer gefährlichen Normalisierung: Der Krieg darf kein rechtsfreier Raum für die Unterdrückung von Informationen sein. Hier geht es nicht darum, eine Seite zu verurteilen und die andere zu entlasten. Es geht darum, klar zu sagen:

Wer Journalisten, Techniker, SNG-Fahrer trifft – trifft die Wahrheit. Und wer das hinnimmt, verrät die Werte, die Demokratie angeblich schützen will.

Die Welt kann sich Schweigen nicht mehr leisten

Es braucht lückenlose Aufklärung, politische Konsequenzen und den Schutz derer, die unter Lebensgefahr für Fakten sorgen. Denn ohne sie gibt es keine Verantwortung, keine Transparenz – und keine Wahrheit.

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