Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag und Totensonntag – der November gilt als Zeitraum, in dem viele Menschen Friedhöfe besuchen und verstorbener Angehöriger gedenken. Die demografische Entwicklung in Deutschland führt zugleich zu steigenden Sterbefallzahlen. Das wirkt sich deutlich auf die Bestattungsbranche aus.
Mehr Auszubildende als je zuvor
Zum Jahresende 2024 befanden sich bundesweit 890 Personen in einer dualen Ausbildung zur Bestattungsfachkraft – so viele wie nie zuvor. Die Zahl der Auszubildenden hat sich damit innerhalb von zehn Jahren mehr als verdoppelt (2014: 390). Auffällig ist die Geschlechterverteilung: 57 Prozent der Auszubildenden waren 2024 Frauen, 43 Prozent Männer. Zehn Jahre zuvor lag der Frauenanteil noch bei 45 Prozent.
Beschäftigte und Umsätze steigen
Im Jahr 2023 arbeiteten rund 26.300 Personen in etwa 4.200 Unternehmen des Bestattungshandwerks, 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Rund ein Drittel der Beschäftigten war geringfügig angestellt – ein deutlich höherer Anteil als im Handwerk insgesamt. Auch wirtschaftlich zeigt sich ein Wachstum: Die Branche erzielte 2023 Umsätze von rund 2,32 Milliarden Euro, nach 2,26 Milliarden Euro im Vorjahr.
Mehr Sterbefälle beeinflussen Nachfrage
Im Jahr 2024 starben in Deutschland etwa eine Million Menschen – rund 16 Prozent mehr als 2014. Der demografische Wandel trägt damit wesentlich zur steigenden Nachfrage nach Bestattungsdienstleistungen bei.
Friedhofsflächen und alternative Bestattungsformen
Klassische Friedhofsflächen umfassten 2024 rund 38.500 Hektar bundesweit, etwa 0,1 Prozent der Landesfläche. Hinzu kommen Waldbestattungsflächen mit rund 2.500 Hektar. Die gesetzlichen Bestattungspflichten und der Friedhofszwang werden in den Ländern geregelt. Einige Bundesländer – darunter Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein – haben ihre Vorgaben bereits stark gelockert.
Sargimporte überwiegend aus Polen
2024 wurden rund 451.000 Holzsärge im Wert von 40,5 Millionen Euro nach Deutschland importiert. Knapp 85 Prozent davon stammten aus Polen. Der Export spielt eine kleinere Rolle: Rund 1.260 Holzsärge wurden 2024 aus Deutschland ausgeführt.
Kosten für Bestattungen steigen weiter
Verbraucher mussten 2024 mehr für Beerdigungen zahlen. Preise für Särge, Urnen oder Grabsteine stiegen um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, Gebühren und Dienstleistungen um 4,6 Prozent. Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise insgesamt stiegen um 2,2 Prozent.
Weniger Sozialbestattungen als früher
Wenn Angehörige die Kosten nicht tragen können, übernehmen Sozialhilfeträger die Bestattung. 2024 wurden rund 54,2 Millionen Euro für solche Leistungen ausgegeben – etwa 8 Prozent weniger als vor zehn Jahren. Die Zahl der Fälle sank von rund 23.000 (2014) auf 16.300 (2024).
Kommunale Einnahmen aus Gebühren wachsen
Städte und Gemeinden erzielten 2023 rund 929,8 Millionen Euro aus Gebühren und Entgelten im Friedhofs- und Bestattungswesen. Das waren 1,3 Prozent mehr als 2022 und 27 Prozent mehr als 2013.


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