Apothekenzahl sinkt weiter: Niedrigster Stand seit fast 50 Jahren

Apothekerin (über skynesher)
Apothekerin (über skynesher)

Die Zahl der Apotheken in Deutschland ist weiter gesunken und hat den niedrigsten Stand seit 1977 erreicht. Ende des dritten Quartals 2025 gab es bundesweit 16.732 Apotheken. Das geht aus aktuellen Daten der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hervor. Gegenüber dem Jahresende 2024 (17.041 Apotheken) entspricht das einem Rückgang um 309 Standorte. Im dritten Quartal 2025 allein wurden 71 Apotheken geschlossen.

In den ersten neun Monaten des Jahres 2025 standen 355 Schließungen lediglich 46 Neueröffnungen gegenüber. Erfahrungsgemäß steigt die Zahl der Schließungen zum Jahresende nochmals an.

Versorgung vor Ort wird schwieriger

Mit dem Rückgang verringert sich die wohnortnahe Arzneimittelversorgung vieler Menschen. „Mit jeder geschlossenen Apotheke wird der Weg zum Arzneimittel schwieriger“, warnt ABDA-Präsident Thomas Preis. Eine Apotheke in der Nähe sei besonders für chronisch erkrankte oder weniger mobile Personen wichtig.

Wirtschaftlicher Druck als Hauptfaktor

Nach Einschätzung des Verbandes sind die anhaltenden wirtschaftlichen Belastungen ausschlaggebend für die Entwicklung. Zwar seien Kosten für Personal, Energie und Waren gestiegen, das gesetzlich regulierte Apothekenhonorar sei jedoch seit mehr als zehn Jahren unverändert. Dadurch sinke die wirtschaftliche Stabilität vieler Betriebe.

Debatte über Apothekenreform

Kritik übt die ABDA zudem an dem vom Bundesgesundheitsministerium vorgelegten Apothekenreformgesetz. Dieses sieht unter anderem mehr Flexibilisierung in der Apothekenstruktur vor. Nach Ansicht des Verbands könnte das jedoch zu einer weiteren Ausdünnung der Versorgung und zu Nachteilen für die Bevölkerung führen.

Forderung nach Honoraranpassung

Der Verband fordert die Bundesregierung auf, die im Koalitionsvertrag vorgesehene Anhebung des Apothekenhonorars umzusetzen. Eine geregelte Finanzierung sei Voraussetzung, um die Arzneimittelversorgung flächendeckend aufrechtzuerhalten und Nachwuchskräfte zu gewinnen. Die ABDA verweist dabei auf ihr Positionspapier „In eine gesunde Zukunft mit der Apotheke“.

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