Versprochene Freiheit, reale Hürden: Bahnfahren in Europa bleibt für Behinderte ein Spießrutenlauf

Bahn (über gjp311)
Bahn (über gjp311)

Europa feiert sich gern als Raum der Freiheit und Gleichheit. Doch wer im Rollstuhl sitzt oder auf Hilfe angewiesen ist, merkt schnell: Von barrierefreiem Bahnfahren kann keine Rede sein. Während Geschäftsreisende in Hochgeschwindigkeitszügen mühelos quer durch die EU jetten, kämpfen Menschen mit Behinderung mit Formularen, widersprüchlichen Regeln und fehlender Anerkennung.

Wer reisen will, muss sich durch einen Dschungel aus nationalen Vorschriften schlagen – und hofft am Ende oft vergeblich auf Unterstützung. Warum kann eine Begleitperson in Deutschland kostenlos mitfahren, in Rumänien aber nur bei blinden Reisenden? Warum ist die Anerkennung des Schwerbehindertenausweises noch immer ein Flickenteppich? Wer so reist, erlebt Bürokratie statt Inklusion.

Es ist ein Armutszeugnis, dass erst 2028 der Europäische Behindertenausweis eingeführt werden soll. Bis dahin sind Millionen Menschen mit Behinderung gezwungen, nationale Sonderregeln zu studieren, Hilfen rechtzeitig zu beantragen und im Zweifel auf Unterstützung zu verzichten.

Barrierefreiheit darf kein Bonus sein, den man sich mühsam erkämpfen muss. Sie ist ein Grundrecht. Europa muss endlich beweisen, dass es nicht nur für Banken und Binnenmarkt funktioniert – sondern auch für die Menschen, die am dringendsten auf Zusammenhalt angewiesen sind.

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