
Seit heute gelten in den USA neue Einfuhrzölle gegen Länder wie Brasilien, Indien und Taiwan. Besonders drastisch: Auf Arzneimittel können laut offiziellen Angaben bis zu 200 % Zölle erhoben werden, auf Halbleiter bis zu 100 %. Das Ziel: politischer und wirtschaftlicher Druck auf Staaten, die sich dem geopolitischen Kurs Washingtons nicht unterordnen – oder Trumps Allianzen kritisch begegnen.
Ein gefährlicher Präzedenzfall
Donald Trump hat schon während seiner ersten Amtszeit Zölle als politisches Druckmittel entdeckt. Doch die aktuelle Maßnahme markiert einen Bruch mit internationalen Gepflogenheiten. Der brasilianische Philosoph Rodrigo Nunes warnt: „Obwohl die USA schon lange Zölle einsetzen, ist es noch nie vorgekommen, dass ein Land seine Handelspolitik nutzt, um die Entscheidungen des unabhängigen Obersten Gerichtshofs eines anderen Landes zu beeinflussen. Das sollte von der internationalen Gemeinschaft verurteilt werden.“
Die Maßnahmen scheinen nicht nur ökonomisch motiviert zu sein – sondern auch mit der familiären Nähe zwischen den Bolsonaros in Brasilien und Trump in den USA verknüpft. Nunes weiter: „Die meisten Leute haben das Gefühl, dass sie ausbaden müssen, dass die Familie Bolsonaro Trump schon seit einiger Zeit dazu drängt, sich einzumischen.“
Die Zölle sind also weniger Ausdruck harter Wirtschaftspolitik – als eine Art symbolischer Gefälligkeit.
Die Welt antwortet mit Distanz
Auch aus Indien kommt massive Kritik. Der Wirtschaftsexperte Ashok Kumar sieht vor allem die US-Verbraucher als Verlierer: „Trumps Zölle wirken wie eine regressive Steuer für amerikanische Haushalte und erhöhen die Preise für alles – von Medikamenten bis hin zu Elektronik.“
Das bedeutet konkret: Während Trump vorgibt, „Milliarden in die USA“ zu holen, zahlen am Ende die Menschen mit mittlerem und geringem Einkommen die Rechnung.
Zudem könnte die Maßnahme nach hinten losgehen – geopolitisch wie wirtschaftlich. Kumar weiter: „Mit der Bestrafung von Ländern wie Indien, Brasilien und Taiwan riskiert Trump die Verlagerung des globalen Handels weg von der Dominanz der USA.“
Trumps Zölle treffen nicht nur andere – sondern schaden den USA selbst am meisten.

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