
Genau 48 Prozent – das ist der neue politische Schwur für die Rente. Union und SPD wollen das Rentenniveau bis 2030 gesetzlich festschreiben. Ein Versprechen an die Älteren, das zunächst beruhigend klingt – aber in Wahrheit eine tickende Zeitbombe ist. Denn: Wer heute Sicherheit schenkt, darf nicht vergessen, wer sie morgen bezahlen muss.
Der Rentenpakt schützt heutige Ruheständler – und das ist legitim. Doch eine Reform, die kurzfristig Frieden schafft und langfristig Probleme vergrößert, ist keine gute Politik. Schon heute fließen mehr als 110 Milliarden Euro pro Jahr aus dem Bundeshaushalt in die Rentenkasse – Tendenz steigend. Und mit dem neuen Gesetz könnten es bald noch deutlich mehr werden.
„Das schwarz-rote Rentenpaket verhindert, dass heutige Rentner weniger Geld haben oder gar in Armut fallen. Aber es stabilisiert nicht das Rentensystem“, sagt Florian Schuster-Johnson, Ökonom beim Dezernat Zukunft. „Stattdessen belastet es den Bundeshaushalt durch höhere Ausgabenversprechen – obwohl schon jetzt mehr als ein Viertel in die Rentenzuschüsse geht.“
Der Staat verteilt hier Generationengeld – ohne eine klare Idee, woher die Mittel in Zukunft kommen sollen. Denn wer den Beitragssatz nicht ins Unermessliche steigen lassen will, muss das Erwerbsleben attraktiver machen: mehr Beschäftigung, bessere Löhne, mehr sozialversicherungspflichtige Jobs.
„Wenn die Regierung die Rente stabilisieren will, muss sie dafür sorgen, dass mehr Menschen arbeiten, genug verdienen und am Ende Beiträge zahlen“, mahnt Schuster-Johnson.
Was fehlt, ist eine Rentenpolitik, die mutig denkt – jenseits von Wahlzyklen und Schlagzeilen. Die wirklich generationengerecht ist: verlässlich für die Alten, zumutbar für die Jungen und ehrlich über die Grenzen des Systems. Der jetzige Kurs aber ist bequem – und das genaue Gegenteil von nachhaltig.

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