
Dass der Zoll bei der Gamescom Jagd auf Schwarzarbeit im Sicherheits- und Ordnungsbereich gemacht hat, überrascht kaum – und doch muss man genauer hinschauen. Fast 50 Fälle, in denen Beschäftigte nicht bei der Sozialversicherung gemeldet waren oder den Mindestlohn nicht erhielten, wurden aufgedeckt. Eine Ohrfeige für all diejenigen, die Riesen-Events als glitzernde Bühne ohne Fehl und Tadel inszenieren.
Die Gamescom wirbt als Innovationsmesse, zieht Zigtausende Besucher an und soll der Gaming-Szene ein professionelles Gesicht geben. Doch wenn beim Thema Sicherheit – zentral für jede Großveranstaltung – über Regeln hinweggeschaut wird, sieht man: Die Realität ist eine andere. Schwarzarbeit unterläuft den fairen Wettbewerb, gefährdet seriöse Anbieter und erniedrigt jene, die sich an geltendes Recht halten.
Das Problem ist nicht neu, aber die Gamescom als Aushängeschild der Branche sollte eine Vorreiterin sein – nicht ein Ort, an dem systemische Lücken sichtbar werden. Der Zoll-Einsatz mit 60 Beamten ist Ausdruck dessen, dass Ampeln definitiv auf Rot geschaltet werden müssen – auch bei selbsternannten „Next-Level“-Messen.
Und was jetzt? Veranstalter wie die Koelnmesse und Auftraggeber müssen konsequent nachbessern: bessere Kontrollmechanismen, transparente Vergabepraxis, verbindliche Verpflichtung für Dienstleister und Outsourcing-Firmen. Wer Veranstaltungen dieser Größenordnung trägt – politisch wie medial – darf Schwarzarbeit nicht billigend in Kauf nehmen.
Genug gejubelt: Es geht um Verantwortung. Wenn Gaming-Events wirklich „future-ready“ sein wollen, sollten sie abliefern – in Prävention, Fairness und Transparenz. Nur dann kann das leuchtende Image zum echten Standard werden.

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