Falsche Polizisten am Telefon: So erkennst Du die Masche

Polizei (über totalpics)
Polizei (über totalpics)

Ein einziger Anruf kann Existenzen bedrohen. Diese bittere Erfahrung musste ein Mann aus Baden-Württemberg machen, als er vermeintlichen Polizisten vertraute. Über Tage hinweg setzten die Betrüger ihn unter Druck, überzeugten ihn mit einem angeblichen internationalen Ermittlungsverfahren und forderten immer neue Überweisungen. Am Ende verlor er sein gesamtes Erspartes – mehr als 100.000 Euro.

Der Fall ist kein Einzelfall. Laut dem Sicherheitsbericht 2024 aus Baden-Württemberg wurden allein im vergangenen Jahr 2.232 Fälle von Anrufstraftaten registriert, fast die Hälfte davon mit der Masche „Falscher Polizeibeamter“. Die Schadenssumme belief sich auf über 15 Millionen Euro. Noch häufiger sind Anrufe aus dem Ausland: Mehr als 6.500 Fälle wurden gezählt – oft organisiert von professionellen Callcentern in Staaten, die kaum mit deutschen Behörden kooperieren.

Warum so viele auf die Masche hereinfallen

Die Täter nutzen Methoden des sogenannten Social Engineerings. Dabei setzen sie gezielt auf psychologische Manipulation: Angst und Druck sollen das rationale Denken der Opfer blockieren. Häufig greifen die Betrüger auf zuvor gesammelte Informationen zurück – etwa über Familienmitglieder oder persönliche Lebensumstände. So wirken ihre Geschichten glaubwürdig und schwerer zu durchschauen. Besonders ältere Menschen sind gefährdet, weil sie Vertrauen in die Polizei haben und weniger Erfahrung mit modernen Betrugsstrategien.

So erkennst Du falsche Polizisten

Echte Polizisten fordern niemals Geld am Telefon. Wer also unter Druck gesetzt wird, sofort zu überweisen oder Bargeld zu übergeben, sollte sofort misstrauisch werden. Auch wenn am Telefon persönliche Daten, Bankinformationen oder Details zu Geldverstecken abgefragt werden, ist Vorsicht geboten.

Ein weiteres Warnsignal ist die Telefonnummer: Betrüger fälschen oft die Notrufnummer 110 – sogenanntes Spoofing. Ein Rückruf unter der angezeigten Nummer führt direkt wieder zu den Tätern. Deshalb gilt: Im Zweifel selbst bei der örtlichen Polizeidienststelle oder über die offizielle Telefonnummer nachfragen.

Wie Du Dich schützen kannst

Der wichtigste Schutz ist ein gesundes Maß an Misstrauen. Am Telefon sollten niemals ungeprüft Daten herausgegeben werden. Wer unsicher ist, sollte Rückfragen stellen, Fakten prüfen und sich Zeit verschaffen. Technische Hilfen wie Spam-Schutz-Apps können verdächtige Anrufe erkennen und vorwarnen, bevor man überhaupt abhebt. Ebenso wichtig ist es, im Familien- und Freundeskreis über aktuelle Betrugsmaschen zu sprechen. Je mehr Menschen informiert sind, desto schwerer haben es die Täter.

Fazit

Der Fall aus Baden-Württemberg zeigt, wie schnell ein einziger Anruf alles zerstören kann. Wer vorbereitet ist und die Tricks kennt, kann sich schützen. Misstrauen ist kein Zeichen von Unhöflichkeit – sondern von Selbstschutz.

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