
Die Eisenbahnergewerkschaft EVG schlägt Alarm: Laut aktuellen Medienberichten plant die Bahntochter DB Cargo, ihren europaweiten Einzelwagenverkehr einzustellen. Diese Entscheidung könnte weitreichende Konsequenzen haben – weit über den Verlust von Arbeitsplätzen hinaus. Denn mit der Aufgabe dieses wichtigen Lieferdienstes droht nicht nur der Verlust von Tausenden Jobs, sondern auch ein massiver Rückschlag für Umwelt und Klimaschutz.
Mehr Lkw-Verkehr statt klimafreundlicher Bahn
Der Einzelwagenverkehr von DB Cargo gilt als umweltfreundliche und emissionsarme Transportlösung. Er ermöglicht den direkten Versand einzelner Güterwaggons über das Schienennetz – eine effiziente Alternative zum Straßentransport. Mit dem Wegfall dieses Services werden täglich etwa 32.000 zusätzliche Lastwagen auf Deutschlands Straßen erwartet. Dies bedeutet eine erhebliche Zunahme des Lkw-Verkehrs und damit eine zusätzliche Belastung für Umwelt und Infrastruktur.
Die Deutsche Bahn selbst weist darauf hin, dass der Schienenverkehr pro Jahr rund 1,7 Millionen Tonnen CO₂ einsparen kann. Ein Verlust des Einzelwagenverkehrs würde diese positive Bilanz empfindlich stören. Herbert Einsiedler, Mitglied im Bundesvorstand der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP), bezeichnet die Entscheidung als „Schlag gegen das CO₂-Reduktionsziel Deutschlands“.
Ökonomische Verantwortung der Bundesregierung gefordert
Zwar muss die Bahn wirtschaftlich handeln und Verluste minimieren, so Einsiedler. Dennoch sei die Entscheidung an der falschen Stelle getroffen: „Die Bahn AG ist zu 100 Prozent Eigentum der Bundesrepublik Deutschland. Die Bundesregierung als Eigentümerin hat die Verpflichtung, das Gemeinwohl zu berücksichtigen. Artikel 14 des Grundgesetzes sagt klar: Eigentum verpflichtet.“
Ein Umstieg auf den Lkw-Verkehr schädige nicht nur Umwelt und Klima, sondern erhöhe auch die Gefahr von Staus, Straßenschäden und Unfällen. Gleichzeitig würden Arbeitsplätze in der Bahnbranche vernichtet – ein doppelter Verlust für Wirtschaft und Gesellschaft.

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