Gut gesichert unterwegs: Ratgeber für den sicheren Transport von Haustieren im Auto

Hund im Auto (über evablancophotos)
Hund im Auto (über evablancophotos)

Wer seinen Hund, die Katze oder andere tierische Begleiter im Auto mitnimmt, muss sie nach der Straßenverkehrsordnung (StVO) wie Ladung behandeln. § 22 Abs. 1 StVO schreibt vor, dass Ladung – dazu gehören auch Tiere – selbst bei Vollbremsung oder Ausweichmanöver weder verrutschen noch herabfallen darf. § 23 StVO ergänzt, dass Tierhalter dafür sorgen müssen, dass ihre Vierbeiner den Fahrer nicht in der sicheren Fahrzeugführung beeinträchtigen.

Freilaufende Tiere im Fahrzeuginnenraum gelten als Ablenkungsgefahr und können Bußgelder von bis zu 80 Euro sowie einen Punkt in Flensburg nach sich ziehen. Bei unzureichender Sicherung droht zudem die Ablehnung der Kaskoversicherung und zivilrechtliche Haftung für Folgeschäden – etwa wenn ein entlaufendes Tier weitere Unfälle verursacht.

Prüfnormen und empfohlene Sicherungssysteme

Bisher existieren keine gesetzlich vorgeschriebenen Crashtests oder Normen für Tierhaltegurte und Boxen. Der ACV empfiehlt jedoch, Produkte mit anerkannten Prüfzeichen wie DIN 75410-2, GS-Siegel oder geprüften Crashtest-Ergebnissen zu wählen. Generell ist der Beifahrersitz für den Tiertransport ungeeignet – hier muss der Airbag deaktiviert werden, falls dort eine Box steht. Besser sind Rückbank, Fußraum oder Kofferraum: In modernen Kombis eignet sich der hintere Laderaum, in kleineren Fahrzeugen die Rückbank oder spezielle Hundeboxen.

Hunde sicher anschnallen

Für mittelgroße und kleine Hunde gibt es spezielle Geschirre, die am Fahrzeuggurt oder an Isofix-Haken befestigt werden. Wichtig ist, dass das Geschirr der Größe des Tieres entspricht und eng anliegt, um bei einem Aufprall ein „Herumfliegen“ zu verhindern. Bei sehr großen Hunden empfehlen Experten eher stabile Transportboxen: Sie bieten meist höhere Sicherheit, wenn sie quer zur Fahrtrichtung direkt hinter der Rückbank im Kofferraum stehen und mit Zurrgurten fixiert werden. Vor dem Kauf sollte jede Box im eigenen Fahrzeug getestet werden.

Für kleine Hunde können zudem erhöhte Autositze nützlich sein: Sie polstern sanft und werden mit dem Geschirr gesichert. Schondecken schützen Polster vor Schmutz, ersetzen aber keine Sicherung. Rücksitzzwischenwände halten den Hund zwar vom Fahrerraum fern, bieten jedoch allein keinen Schutz bei Unfällen. Am sichersten ist eine Kombination aus Barriere und Geschirr.

Katzen: Transportbox als Pflicht

Katzen reisen am besten in stabilen Kunststoffboxen, die im Falle eines Aufpralls mehr Schutz bieten als geflochtene Körbe. Die Box sollte angeschnallt oder verzurrt werden, damit sie bei plötzlichen Bremsmanövern nicht durch den Innenraum fliegt. Formstabile Soft-Taschen sind eine Alternative, solange sie sicher fixiert sind. Boxen mit seitlichen und oberen Öffnungen erleichtern das Einsetzen und sorgen für Orientierung.

Komfort-Tipps für entspannte Mitfahrer

Eine gewohnte Umgebung mindert Stress: Leg ein getragenes T-Shirt, Handtuch oder eine Decke in die Box, damit der vertraute Geruch beruhigt. Bei empfindlichen Tieren kann das Abdecken der Box für gedämpftes Licht sorgen – achte aber auf ausreichende Belüftung. Regelmäßige Pausen alle zwei bis drei Stunden sind Pflicht: Lass Dein Tier trinken, füttere es und lass es sich bewegen. Öffne Transportboxen behutsam und halte Deinen Hund an der Leine, um ein Entlaufen zu verhindern.

Im Sommer besteht Lebensgefahr: Schon nach wenigen Minuten können sich geschlossene Fahrzeuge auf über 50 °C aufheizen – das verletzt das Tierschutzgesetz und kann tödlich enden. Niemals Tiere unbeaufsichtigt im Auto zurücklassen und stets für eine gute Belüftung sorgen.

Grenzübertritt & Gesundheit: Was bei Auslandsreisen gilt

Vor einer Auslandsfahrt müssen Einreisebestimmungen und Impfpflichten geprüft werden. Innerhalb der EU ist der EU-Heimtierausweis verpflichtend, oft ist eine Mikrochip-Kennzeichnung nötig. In vielen Ländern gelten Leinen- und Maulkorbpflicht sowie Rasselisten, die bestimmte Hunde ausschließen.

Gewöhnt sich Dein Tier nicht ans Autofahren, solltest Du vor längeren Reisen tierärztlichen Rat einholen. Beruhigungsmittel sind nur in Ausnahmefällen und nach sorgfältiger Abwägung empfehlenswert, da sie Kreislauf und Wahrnehmung stark beeinflussen können.

Mit sorgfältiger Vorbereitung, dem passenden Zubehör und dem nötigen Feingefühl für Dein Tier steht einer entspannten und sicheren Reise nichts mehr im Weg.

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