„Rainbow Washing“ im Check: Warum Regenbogen-Designs bei den Deutschen nicht überzeugen

Rainbow Washing (über aroastock)
Rainbow Washing (über aroastock)

Laut “SPLENDID RESEARCH” werfen Verbraucher gerade einen skeptischen Blick auf Produkte im leuchtenden Regenbogen-Mantel: Hinter dem bunten Statement verbirgt sich für viele kein klarer Kaufanreiz, sondern eher ein Designdilemma. In einer aktuellen Umfrage gaben 1.200 zufällig ausgewählte Deutsche zwischen 18 und 70 Jahren Einblick in ihr Einkaufsverhalten und verrieten, ob sie das verspielte Rainbow Design tatsächlich lieben, es aus Solidarität kaufen – oder lieber zum klassischen Look greifen.

Rainbow Designs bleiben hinter Originalen zurück

Die Ergebnisse der Umfrage sind eindeutig: Sobald Produkte in LGBTIQ+-freundlicher Regenbogenverpackung erstrahlen, schrumpft die Kaufbereitschaft im Vergleich zum altbekannten Design. Im Schnitt liegt die Wahrscheinlichkeit, sich für die bunte Variante zu entscheiden, um neun Prozentpunkte niedriger. Bei Körperpflege ist der Abstand sogar am größten: Nur knapp 42 Prozent der Befragten würden ein Duschgel mit Regenbogenetikett in den Warenkorb legen, während das klassische Packaging stolze 58 Prozent Zustimmung erhält (Differenz: 16 Prozentpunkte).

Studienleiterin Katharina Kreuer von „SPLENDID RESEARCH“ fasst zusammen:

„Wer sich für ein Rainbow-Design entscheidet, tut das meist aus gestalterischer Begeisterung für Attraktivität und Extravaganz – nicht unbedingt, um die LGBTIQ+-Community zu unterstützen.“

Tatsächlich bleibt für viele Konsumenten das Optische im Vordergrund. Ein Paradebeispiel: Die Ikea-Tasche in knalligen Regenbogenfarben landet öfter im Einkaufswagen, nicht weil Käufer damit ein politisches Statement setzen, sondern weil sie sie als modischer und auffälliger empfinden. Das klassische blaue Modell wirkt dagegen fast langweilig.

Wer kauft Rainbow, wer bleibt beim Klassiker?

Bei den 18- bis 29-Jährigen sind Regenbogen-Designs noch salonfähig: In dieser Alterskohorte liegt die Kaufwahrscheinlichkeit für Rainbow-Produkte nur rund fünf Prozentpunkte unter jener des Original-Looks – sie sind die einzige Gruppe, die den bunten Varianten nicht automatisch eine Absage erteilt. Sobald Konsumenten allerdings die 50 überschreiten, bröckelt die Offenheit zusehends. Viele Traditionskäufer setzen lieber auf das vertraute Design und nehmen bunte Regenbogen-Varianten kaum in Erwägung.

Menschen, die sich selbst als lesbisch, schwul, bisexuell, trans* oder queer identifizieren, zeigen eine bemerkenswerte Toleranz gegenüber Regenbogenoptiken und bewerten Rainbow-Produkte im Durchschnitt fast so positiv wie das Original. Heterosexuelle Teilnehmer hingegen lassen Regenbogenverpackungen deutlich häufiger links liegen: Bei ihnen liegt die Kaufwahrscheinlichkeit rund zwölf Prozentpunkte unter dem klassischen Design.

Frauen greifen insbesondere bei Accessoires und Textilien eher zur Rainbow-Variante. Knallige Farben wirken für viele modischer und aufregender. Männer dagegen bleiben in fast allen Kategorien lieber beim Bewährten: Gerade in Finanz- und Elektronikbereichen ist das schlichte Packaging nach wie vor Trumpf und punktet mit Seriosität.

„Insofern kann es sinnvoll sein, das Produktdesign je nach angestrebter Zielgruppe entsprechend zu modifizieren“, rät Kreuer. Wer gezielt junge oder queere Kundschaft ansprechen will, kann mit Regenbogen-Motiven Aufmerksamkeit erregen – während beim klassischen Mainstream fast kein Zusatznutzen entsteht.

Gezielte Regenbogen-Strategien statt Einheitsbrei

Die Umfrage liefert Marketingentscheidern klare Leitlinien: Modische Extravaganz und gesellschaftliches Engagement sollten dort eingesetzt werden, wo sie gewünscht und wahrgenommen werden. Ansonsten kann der Regenbogen-Auftritt schnell nach hinten losgehen und viele potenzielle Käufer eher verunsichern, statt sie zu gewinnen. den Großteil der potenziellen Käufer vor den Kopf zu stoßen.

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