Mehr Natur wagen: Warum naturnahe Gärten unsere Artenvielfalt retten können

Biene (über woodypino)
Biene (über woodypino)

Der Mai steht ganz im Zeichen der Biodiversität: Am 20. Mai wird der Weltbienentag zelebriert, zwei Tage später folgt der Internationale Tag der biologischen Vielfalt – beide Aktionstage rücken das dramatische Artensterben ins öffentliche Bewusstsein.

Doch was viele nicht wissen: Einen wirkungsvollen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt kann jeder leisten – im eigenen Garten.

Wenn Gärtnern zur Artenschutzmaßnahme wird

„Ein naturnaher Garten ist kein verwilderter Urwald, sondern ein durchdachtes Mosaik aus Lebensräumen“, erklärt Dr. Lutz Popp, Gartenbauexperte beim Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege (BLGL). Statt kurz geschorenem Rasen und exotischen Zierpflanzen setzen immer mehr Hobbygärtner auf heimische Stauden, Wildblumenwiesen und strukturreiche Bepflanzung – ein Trend, den auch der BLGL bestätigt.

Laut einer aktuellen Umfrage beobachten 82 Prozent der Hobbygärtner klimabedingte Veränderungen wie Insektenrückgang, invasive Arten oder häufigere Extremwetter. Fast 95 Prozent von ihnen reagieren mit gezielten Maßnahmen: Sie verwandeln ihre Gärten in ökologische Rückzugsorte.

Bunte Wiesen statt steriler Rasenflächen

Einer der wirkungsvollsten Bausteine für mehr Biodiversität ist die Wildblumenwiese. Sie bietet Insekten, Vögeln und Kleintieren über alle Schichten hinweg Nahrung und Unterschlupf – vom Bodenbewohner bis zum Schmetterling. „Rasenflächen hingegen sind für die Artenvielfalt nahezu wertlos“, so Popp. Sein Rat: Wege und Rasen nur dort, wo sie wirklich nötig sind.

Pflanzenvielfalt – der Schlüssel zur Artenvielfalt

Im Naturgarten gilt: Je vielfältiger, desto besser. Stauden, Kräuter, Sträucher und Laubbäume – am besten heimischer Herkunft – sorgen nicht nur für Blütenpracht, sondern auch für ein ganzjähriges Nahrungsangebot für Wildbienen & Co. Besonders wichtig sind langblühende Beete mit Frühblühern wie Krokus und spätblühenden Kräutern wie Berg-Bohnenkraut oder Efeu. Sie verlängern die Blühsaison bis in den Winter hinein.

Mehr als Pflanzen: Lebensräume aus Stein, Holz und Wasser

Ein echtes Paradies für Tiere entsteht durch zusätzliche Strukturen: Totholz, Natursteine, Trockenmauern, Sandflächen und selbst kleine Wasserstellen schaffen wertvolle Lebensräume. „Ein einfacher Blumentopf mit Wasser kann zur lebensrettenden Vogeltränke werden“, betont Popp.

Weniger ist mehr – auch bei der Pflege

Die gute Nachricht: Ein Naturgarten ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch pflegeleicht. Weniger mähen, gezielt düngen, Pflanzen im Winter stehen lassen – all das fördert Nützlinge und schont Ressourcen. Besonders wichtig: Pflanzenschnitt im Herbst vermeiden, denn viele Insekten überwintern in den Stängeln.

Fazit: Jede Fläche zählt

Ob auf dem Land oder im Stadtgarten – jeder Quadratmeter zählt. „Auch kleine Maßnahmen machen einen Unterschied“, sagt Popp. „Ein Naturgarten ist ein aktiver Beitrag gegen das Artensterben – direkt vor unserer Haustür.“

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