
Der Eurovision Song Contest 2025 in Basel sollte ein Heimspiel der Superlative für die Schweiz werden – eine glanzvolle Bühne, ein souveräner Ablauf, ein starkes Zeichen für ein modernes Gastgeberland. Doch ausgerechnet beim wohl symbolträchtigsten Moment des Abends, dem Auftritt der Schweiz im ersten Halbfinale, geriet die Show völlig aus dem Takt.
Was blieb, war Schweigen – und ein schwarzer Bildschirm.
Schwarzes Bild, ratlose Regie
Mitten in der Performance friert plötzlich das Kamerabild ein, dann wird es komplett schwarz. Was folgt, ist ein sichtbar hektisches Durchschalten verschiedener Kameraperspektiven – scheinbar wahllos, ohne Rücksicht auf die Dramaturgie des Beitrags. Statt eines mitreißenden TV-Moments entstand eine verstörende Bildcollage aus Fehlern, Pannen und Planlosigkeit.
Für die Zuschauer vor dem Bildschirm: Frust und Verwirrung. Für die Schweiz: ein peinlicher Patzer zur denkbar ungünstigsten Zeit.
Gastgeberland ohne Kontrolle
Technikpannen können immer passieren – bei einer Live-Produktion dieser Größenordnung ist das Risiko nie ganz auszuschließen. Doch was den Vorfall besonders unangenehm macht: Es traf ausgerechnet das Gastgeberland. Der symbolträchtige Heimauftritt, der bei Millionen Zuschauenden weltweit das Selbstverständnis der Schweiz als kreative, moderne ESC-Nation unterstreichen sollte, wurde zur ungewollten Blamage.
Gerade beim ESC, wo Sekunden über Wahrnehmung und Votings entscheiden, wiegt eine solche Panne schwer. Es ist ein bitterer Beigeschmack, dass der einzige Beitrag, bei dem die Kamera die Orientierung verlor, jener war, den das Gastgeberland mit Stolz präsentieren wollte.
Kein Kommentar – keine Korrektur
Was den Moment noch enttäuschender macht: Bis zum Ende des Abends gab es keine offizielle Einordnung oder Entschuldigung. Kein Kommentar der Produktion, kein Statement von der EBU – ein schwer nachvollziehbarer Umgang mit einem offensichtlichen Fehler.
Ein Live-Neustart? Eine Wiederholung des Auftritts? Fehlanzeige.
Fazit: Ein Schatten auf einer sonst starken Show
Der ESC 2025 war bis dahin ein stimmungsvoller, beeindruckend produzierter Abend – mit starker Bühne, originellen Acts und klarer Handschrift. Umso mehr sticht der Schweizer Auftritt als Negativ-Ausreißer heraus. Nicht musikalisch, sondern technisch.
Eine Show dieser Größenordnung muss auch im Moment der Krise souverän agieren. Am Dienstagabend hat man genau das Gegenteil erlebt – ausgerechnet bei der Schweiz im eigenen Wohnzimmer.
Die Lehre daraus? Im Zweifel ist Perfektion nicht alles. Aber Plan B muss sitzen.
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