
Wir treffen täglich zahllose Entscheidungen – vom kleinen Frühstücksritual bis zur großen Urlaubsplanung. Manche sind banal, manche wegweisend, und einige von ihnen können Leben verändern – nicht nur unseres, sondern auch das Leben anderer.
Eine Entscheidung, die viele von uns gern aufschieben, ist die zur Organspende. Dabei spielt sie eine herausragende Rolle: In Deutschland warten aktuell rund 8.200 Menschen auf ein lebensrettendes Organ, und jede einzelne Spende kann ihnen Hoffnung schenken.
Erst wenn wir zu Lebzeiten klar festlegen, ob wir spenden möchten oder nicht, entlasten wir unsere Angehörigen und wahren unsere Selbstbestimmung. Ohne eine dokumentierte Entscheidung geraten die Hinterbliebenen im Ernstfall unter enormen emotionalen Druck und müssen oftmals ohne Kenntnis unseres wirklichen Willens entscheiden.
Ein Blick auf die Zahlen (2024)
Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) hat untersucht, wie häufig Organspenden zustande kommen – abhängig davon, ob ein Wille dokumentiert war:
Dokumentierte Entscheidung | Anteil an Fällen | Zustimmungsrate zur Spende |
---|---|---|
Schriftlicher Wille (z. B. Ausweis) | 15 % | ≈ 75 % |
Mündlich bekundeter Wille | 18 % | > 60 % |
Entscheidung durch Angehörige | ||
(mutmaßlicher Wille oder eigene Wertvorstellungen) | 67 % | < 25 % (bei eigenen Wertvorstellungen) |
Liegt ein schriftlicher Wille vor, stimmen etwa drei Viertel der Fälle der Spende zu – das entspricht in etwa dem positiven Umfrageergebnis von 85 Prozent der Bevölkerung, die einer Organspende eher aufgeschlossen gegenübersteht. Fehlt jedoch jegliche Dokumentation, sinkt die Zustimmungsrate drastisch und nur noch in weniger als einem Viertel aller Fälle wird der Spende zugestimmt.
Selbstbestimmung sichern – Deine Optionen
Digital im Organspende-Register
Seit dem 18. März 2024 können alle Bürger ab 16 Jahren ihre Entscheidung im zentralen, kostenfreien Organspende-Register (www.organspende-register.de) dokumentieren. Der Eintrag ist rechtlich verbindlich, jederzeit änderbar und kann im Ernstfall von berechtigtem Klinikpersonal abgerufen werden.
Der klassische Organspendeausweis
Der Ausweis im Kreditkartenformat ist nach wie vor eine bewährte, analoge Lösung: kostenlos, rechtsverbindlich und immer griffbereit in der Brieftasche – solange kein späterer Eintrag widerspricht.
Patientenverfügung
Wer ohnehin eine Patientenverfügung erstellt, kann dort seine Organspende-Entscheidung mit eindeutigen Formulierungen festhalten. Wichtig ist die Abstimmung mit Ausweis und Register, damit keine Widersprüche entstehen. Im Zweifel gilt die zuletzt abgegebene Erklärung.
Klarheit schaffen – rede darüber
Zusätzlich zur schriftlichen Dokumentation ist das persönliche Gespräch mit der Familie unverzichtbar: Nur wer seinen Angehörigen seinen Willen offenbart, sichert, dass im Ernstfall ganz selbstbestimmt in seinem Sinne gehandelt wird.
Jetzt handeln – Leben retten
Informationsangebote wie www.organspende-info.de liefern umfassende Antworten rund um Organspende, Ausweis, Register und Vorsorge. Am ersten Samstag im Juni als „Tag der Organspende“ rückt seit 42 Jahren weltweit die lebenswichtige Entscheidung in den Fokus – ein guter Anlass, den eigenen Entschluss verbindlich festzuhalten.
Kommentare