
Eisbäder, Kältekammern oder punktuelle Kälteanwendungen: Kältetherapien liegen voll im Trend. Immer mehr Menschen setzen auf die belebende Kraft der Kälte – sei es zur Regeneration, zur Schmerzlinderung oder einfach für das gute Gefühl danach. Tatsächlich kann Kälte weit mehr, als man ihr auf den ersten Blick zutraut: Sie kurbelt die Durchblutung an, stärkt das Immunsystem und sorgt sogar für ein frisches Hautbild.
Während Kälteanwendungen in der Sport- und Schmerztherapie längst etabliert sind, gewinnen sie auch im Bereich Wellness und Anti-Aging zunehmend an Bedeutung. Doch welche Methode passt zu wem – und wo liegen eigentlich die Unterschiede?
Ganzkörper-Kältetherapie (Kältekammer)
Bei dieser intensiven Form der Kälteanwendung wird der gesamte Körper für wenige Minuten extrem niedrigen Temperaturen ausgesetzt – teils bis zu minus 160 Grad. Das klingt erst mal drastisch, zeigt aber erstaunliche Wirkungen.
- Was bringt’s? Die Kälte löst zunächst eine Gefäßverengung aus, gefolgt von einem starken Durchblutungs-Schub danach. Das kann Schmerzen lindern, Entzündungen hemmen und den Heilungsprozess unterstützen – etwa bei rheumatischen Erkrankungen oder Sportverletzungen. Gleichzeitig sorgt der Kältekick für Endorphine und ein spürbares Wohlgefühl.
- Wichtig zu wissen: Die Kältekammer gilt als gut verträglich, sollte aber bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen nur nach ärztlicher Rücksprache genutzt werden.
„Die Kältekammer ist gut dosierbar und besonders im medizinischen Bereich wirksam“, erklärt der Professor Andreas Michalsen.
Kaltwasseranwendungen
Ob Eisbäder, kalte Güsse oder das klassische Wassertreten – bei diesen Anwendungen wird gezielt mit kaltem Wasser gearbeitet.
- Was bringt’s? Kaltwasseranwendungen regen die Durchblutung an, fördern die Regeneration und stärken die Abwehrkräfte. Besonders beliebt: Eisbäder nach dem Sport oder das klassische Wassertreten nach Kneipp. Auch Kopfschmerzen oder Schlafstörungen können durch regelmäßige Anwendungen gelindert werden.
- Wichtig zu wissen: Die Dauer der Anwendung sollte begrenzt sein. Menschen mit Kreislaufproblemen sollten vorsichtig starten – idealerweise nach ärztlicher Rücksprache. „Schon tägliche Wechselduschen sind eine einfache, aber effektive Gesundheitsmaßnahme“, rät der Professor.
Lokale Kälteanwendungen
Bei lokalen Kälteanwendungen wird die Kälte punktuell angewendet – etwa bei Prellungen oder Muskelverspannungen.
- Was bringt’s? Durch die Kälte ziehen sich die Gefäße kurzzeitig zusammen, Schwellungen gehen zurück, Entzündungen werden gehemmt. Nach dem Abkühlen folgt eine verbesserte Durchblutung, die die Heilung anregt.
- Wichtig zu wissen: Nicht zu lange anwenden – und nie direkt auf der Haut, sonst drohen Kälteschäden.
Kühlende Packungen und Masken
Etwas sanfter, aber trotzdem effektiv sind kühlende Anwendungen wie Gelmasken, kalte Cremes oder Moorpackungen.
- Was bringt’s? Die Kälte wirkt beruhigend, abschwellend und entzündungshemmend. Besonders angenehm bei müden Augen, Verspannungen oder Hautreizungen.
- Wichtig zu wissen: Auf eine sachgemäße Anwendung achten, um Hautirritationen zu vermeiden.
Wellness-Kälte: Eisgrotten & Eismassagen
In Spa- und Wellnessbereichen kommen oft angenehm dosierte Kältereize zum Einsatz – zum Beispiel in Eisgrotten nach dem Saunagang oder bei Eismassagen.
- Was bringt’s? Kurze Kältereize wie in einer Eisgrotte oder bei einer Eismassage aktivieren Kreislauf, Stoffwechsel und Muskulatur – und helfen bei der Regeneration.
- Wichtig zu wissen: Auch wenn’s sich gut anfühlt, Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen sollten vorher ärztlichen Rat einholen.
Von der intensiven Kältekammer bis zur sanften Gelmaske – Kälteanwendungen bieten viele Möglichkeiten, Körper und Geist etwas Gutes zu tun. Ein Tipp von Professor Michalsen: „Wer es sanfter mag, kann mit kalten Duschen starten – für intensivere Effekte lohnt sich ein Besuch in der Kältekammer.“
Kommentare