
Am 3. März ist Internationaler Tag des Artenschutzes. Der Aktionstag, der auf das 1973 unterzeichnete Washingtoner Artenschutzübereinkommen zurückgeht, soll den weltweiten Rückgang der Biodiversität ins Bewusstsein der Menschen rücken. Neben zahlreichen anderen Tieren und Pflanzen gelten inzwischen auch viele der für die hiesigen Ökosysteme so wichtigen Wildbienenarten als gefährdet.
Etwa 560 verschiedene Arten von Wildbienen gibt es hierzulande, mehr als die Hälfte von ihnen sind gefährdet, einige bereits ausgestorben. Zum Vergleich: Mit der Westlichen Honigbiene lebt in Deutschland nur eine einzige der weltweit neun Honigbienenarten.
Eines haben sie alle gemein: Als echte Bestäubungs-Weltmeister sind Bienen für das Funktionieren der Ökosysteme unverzichtbar. „Über 80 Prozent der Nutzpflanzen, die in Europa angebaut werden, sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Bienen spielen dabei eine wichtige Rolle“, so der Biologe Tom Strobl.
Biene ist jedoch nicht gleich Biene: Denn Honigbienen bestäuben andere Pflanzen als die in der Regel als Einzelgänger umherfliegenden Wildbienen – sie können sich also gegenseitig nicht ersetzen. „Alleine in Deutschland gibt es knapp 30 Pflanzenarten, die nur von Wildbienen bestäubt werden können, etwa die Tomate. Experten nehmen an, dass in Deutschland Wildbienen für circa drei Viertel der Bestäubungen verantwortlich sind“, weiß der Biologe. „Ein weiterer Rückgang der Wildbienenpopulation wird zwangsläufig dazu führen, dass bestimmte Pflanzen immer schwieriger überleben können.“
Wie leben Wildbienen – und wie können Hobbygärtner sie unterstützen?
Entgegen ihren honigproduzierenden Artgenossen, die alle in Völkern und stets in Bienenstöcken leben, sind die meisten Wildbienen Einsiedler, die ihre Nester im Boden oder in Hohlräumen – etwa in Totholz oder Felsspalten – bauen. Zu ihrer bevorzugten Nahrung gehört der Nektar einheimischer Wildpflanzen. „Wildbienen sind auf eine große Vielfalt solcher Pflanzen angewiesen, um sich ernähren zu können. Zudem sind sie weniger umtriebig als Honigbienen und legen bei der Suche nach Nahrung und Nistmaterial deutlich kürzere Strecken zurück. Sie lassen sich also nur dort nieder, wo sie alles finden, was sie benötigen“, weiß Tom Strobl.
Für Wildbienenfreunde heißt das: Bei der Gartengestaltung Wert auf Vielfalt sowie Naturnähe legen und darauf achten, ausreichend einheimische und bienenfreundliche Wildblumen anzupflanzen. Von nicht heimischen – und auch vielen gezüchteten – Pflanzen können sich Wildbienen nicht ernähren. „Am besten geeignet sind Gewächse mit ungefüllten Blüten und einer langen Blütezeit, die das ganze Jahr über für ausreichend Nahrung sorgen. Dazu gehören beispielsweise Schafgarben, Wiesen-Flockenblumen und frühblühende Hecken wie Schwarzdorn sowie im Spätsommer auch Efeu“, so Strobl.
Ebenfalls wichtig: in der Nähe passende Nistgelegenheiten für die fleißigen Insekten schaffen. Die meisten Wildbienenarten sind Bodennister. „Sie bevorzugen offene, wenig oder überhaupt nicht bepflanzte Bodenstrukturen, um dort ihre Nester zu bauen. Ideal sind zum Beispiel Sand- oder Schotterböden“, weiß der Biologe. „Viele andere Wildbienenarten sind Hohlraumnister. Sie nutzen etwa Löcher in Holz, kleine Felsspalten und hohle Pflanzenteile, aber auch Schneckenhäuser, um dort ihre Nester zu bauen.“
Bienenhotels speziell für Wildbienen
Eine weitere Möglichkeit für Hobbygärtner, Wildbienen anzulocken und ihnen ein Zuhause zu bieten, sind sogenannte Wildbienenhotels, die speziell auf die Bedürfnisse und Anforderungen der Tierchen zugeschnitten sind. „Sie sind eine ideale Nistgelegenheit für etwa 30 bis 40 verschiedene Wildbienenarten, die hierzulande vorkommen“, so Strobl. „Es gibt sie inzwischen in verschiedenen Größen und mit unterschiedlicher ‚Einrichtung‘, zum Beispiel mit Bambus- und Schilfröhrchen, Massivholzblöcken oder einem Totholzblock.“
Hobbygärtner, die ein Wildbienenhaus in ihrem Garten – aber auch an der Hauswand oder auf dem Balkon – aufhängen möchten, sollten beim Kauf darauf achten, dass das Material atmungsaktiv, stabil und widerstandsfähig ist. „Wichtig ist zudem, dass die Holzröhrchen einen Durchmesser zwischen 5 und 11 Millimetern haben und am hinteren Ende geschlossen sind. Außerdem sollten sie etwa 13 Zentimeter lang und an den Enden glattgeschliffen sein, damit die Tierchen sich beim Hineinkrabbeln nicht verletzen“, so der Rat von Tom Strobl.
Darüber hinaus empfiehlt der Biologe, auf Wildbienenhotels aus Nadelholz zu verzichten: Dieses neigt dazu, Harz abzusondern und Risse zu bilden, durch die Feuchtigkeit eindringt – und ist daher ungeeignet. Aufhängen sollten Hobbygärtner die Nisthilfe an einem windgeschützten, hellen und trockenen Ort. „Finden die fleißigen Bestäuber gute Nistbedingungen vor, werden sie sich dort niederlassen und ihre Arbeit verrichten – zum Wohle der Artenvielfalt“, so Strobl.
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