Europas Wind- und Solarindustrie drängt im Kampf gegen die Konkurrenz aus China auf neue Ausschreibungskriterien. Das berichtet der „Spiegel“. Bisher zählt beim Bau von Wind- und Solarparks in aller Regel der Preis je Kilowattstunde Strom, für die Zukunft fordert die Branche, dass auch sogenannte qualitative Kriterien berücksichtigt werden.
Konkret sollen etwa eine besonders klimaschonende Technik und sozial nachhaltige Lieferketten bei der Förderung erneuerbarer Energien „stärker gewichtet werden“, heißt es in einem bisher unveröffentlichten Brief an das Bundeskanzleramt und das Wirtschaftsministerium. Europa ist vor allem bei Solartechnik stark von preisgünstigen Einfuhren aus China abhängig. In der Branche argumentiert man, dass die günstigen Preise mit fehlender Nachhaltigkeit erkauft würden: Ein Großteil der Importe basiere auf Produktionsmethoden, die mit dem „Zielbild einer klimaneutralen sowie sozial ausgewogenen Wirtschaft nicht vereinbar sind“, heißt es in dem Schreiben.
Erst die Einführung qualitativer Kriterien in den Auktionen würde „faire Spielregeln“ schaffen und den Hochlauf von Produktionskapazitäten in Europa unterstützen. Die EU-Kommission und das EU-Parlament haben sich kürzlich für die verbindliche Einführung qualitativer Kriterien ausgesprochen. Widerstand droht allerdings vonseiten der Mitgliedstaaten, die befürchten, dass sich der Ausbau dadurch deutlich verteuern könnte.
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