Bundesfamilienministerin Lisa Paus fordert mehr Einsatz und Mittel im Kampf gegen israelbezogenen Antisemitismus in den Schulen. Aktuell sei eine „besondere Intensität des israelbezogenen Antisemitismus“ in Deutschland zu beobachten, sagte die Grünen-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben). „Wir sollten dringend mehr Mittel für die Unterstützung der Schulen bereitstellen.“
Konkret verlangte Paus außerdem eine Überarbeitung der Lehrpläne. „Es braucht ein modernes, umfassendes Bild von Antisemitismus“, so Paus. „In deutschen Lehrplänen wird gegenwartsbezogener Antisemitismus zu wenig berücksichtigt.“
Antisemitismus werde in Deutschland aus gutem Grund häufig im Hinblick auf die Shoah diskutiert, es gebe aber viele Facetten. Paus verwies in diesem Zusammenhang auf die Einschätzung des Sachverständigenrats für Integration und Migration, dass der israelbezogene Antisemitismus unter Menschen mit Einwanderungsgeschichte und hier gerade bei türkeistämmigen und arabischstämmigen Menschen stärker verbreitet sei. Im Kampf gegen Desinformation und Fake News auf Social Media bräuchten Lehrkräfte zudem mehr Unterstützung: Es gebe zwar digitale Schulungen von Beratungsstellen, die Lehrern beim Umgang mit diesem Thema helfen könnten, das Angebot sei aber nicht ausreichend.
Nötig sei darüber hinaus der Einsatz so genannter digitaler Streetworker – „Leute, die sich in digitalen Medien auskennen, die Expertenwissen im Bereich Antisemitismus haben und etwas von Pädagogik verstehen“, so Paus.
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