Bei Medikamenten droht bundesweit wie auch im vergangenen Herbst und Winter ein Mangel. „Wir rechnen mit noch schlimmeren Engpässen“, sagte Jakob Maske, Bundespressesprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Mittwochausgabe). Es fehle an Antibiotika, Schmerz- und Fiebersäften, Inhalationsprodukten mit Cortison sowie Impfungen.
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich laut Maske die Versorgungslage kaum verbessert. „Eltern müssen immer noch 20 oder 30 Apotheken anrufen, um das passende Medikament zu finden“, so Maske. Im stationären Bereich ist die Lage ähnlich.
„Acetylsalicylsäure zur intravenösen Anwendung, welches in Deutschland begleitend bei schweren Herzinfarkten eingesetzt wird und bei manchen Patienten alternativlos ist, ist seitens des Herstellers bis Mitte 2025 nicht lieferbar“, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker, Christopher Jürgens. Somit müssen Kliniken und Rettungsdienste vor Verwendung streng prüfen, ob der Einsatz dieses Arzneimittels zwingend erforderlich sei, führt der Fachapotheker aus.
„Die schwankende Verfügbarkeit führt zu häufigen Wechseln bei Herstellern, Wirkstoffen oder der Zusammensetzung des Arzneimittels. Trotz aller Maßnahmen der Krankenhausapotheken kann dies die Arzneimitteltherapiesicherheit negativ beeinflussen“, so Jürgens. Im Herbst steigt der Bedarf an Medikamenten erfahrungsgemäß, weil es mehr Infektionen zu dieser Jahreszeit gibt. Dabei habe es dieses Jahr kaum ein „Sommerloch“ im Aufkommen von Infektionskrankheiten gegeben, wie es der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte gewöhnlich verzeichnet.
Eltern rät der Verband, keine Hamsterkäufe zu tätigen. „Wir raten eher, nur dann etwas zu besorgen, wenn der Arzt es auch verordnet – ansonsten entstehen künstliche Engpässe“, sagte Maske. Kaufen manche einen Vorrat, litten die Patienten mit chronischen Erkrankungen, die kontinuierlich auf Medikamente angewiesen sind.
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