Rund ein Viertel der Deutschen glaubt, dass sie von Verschwörungen umgeben sind. Das zeigt eine neue Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) zur Verbreitung extremistischer Einstellungen, über die der „Focus“ berichtet. Demnach sind rund ein Viertel der Wahlberechtigten der Ansicht, dass geheime Mächte die Welt steuern.
Vor allem AfD-Wähler hingen an Verschwörungstheorien. Über 50 Prozent hielten die Existenz klandestiner Gruppen für sicher oder wahrscheinlich. Dieser Anteil hat sich seit 2020 nicht verändert.
Wähler der übrigen Parteien glauben hingegen deutlich weniger an obskure Machenschaften. Bei den Grünen-Anhängern ist der Anteil am geringsten. Er hat laut KAS sogar seit 2020 um acht Prozent abgenommen.
Ein Rückgang ließe sich auch bei Sympathisanten von Union, SPD und FDP beobachten. Nur bei den Linken wächst laut Studie die Zahl der Realitätsskeptiker. Die AfD instrumentalisiere und verbreite Intrigen- und Querdenkermythen.
„Zwar sind Verschwörungstheoretiker nicht automatisch Extremisten“, sagte die Autorin der KAS-Studie Viola Neu. Viele seien etwa durch die Pandemie verunsichert worden. „Aber andersherum muss man auch sagen: Extremismus beinhaltet auch immer Verschwörungsdenken.“
Trotzdem folgten nur Wenige „irren“ Behauptungen sofort voll und ganz. „Stattdessen gibt es die Grundhaltung: Ich recherchiere selbst kritisch und weiß dann mehr als die anderen“, so Neu. Das führe zu sogenannten Patchwork-Ideologien.
Der Glaube an geheime Mächte ist nach Ergebnissen der Studie ein Kernelement aller Verschwörungstheorien. Er ist verbreiteter als Mythen zu Corona. Mit dem Virus hat die öffentliche Sichtbarkeit von Verschwörungen aber insgesamt zugenommen.
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