Nach den USA droht offenbar auch Deutschland seine Topbonität bei internationalen Gläubigern einzubüßen. Dies prognostiziert Moritz Kraemer, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und langjähriger Chefanalyst für Länderratings bei der Ratingagentur S&P. Deutschland habe lange von seinem Exportmodell gelebt, sagte Kraemer dem Wirtschaftsmagazin „Capital“ (Ausgabe 9/23). Doch das sei jetzt vorbei.
Hinzu komme der demografische Wandel: „Deutschland wird die Topnote `AAA` daher mittel- bis langfristig verlieren.“ Die Bundesrepublik ist eines von neun Ländern auf der Welt mit einer Höchstbewertung. Die Folgen einer Herunterstufung wären Kraemer zufolge allerdings überschaubar: „Das würde kein Erdbeben auslösen, selbst wenn wir zwei Stufen runtergingen.“
Der Abstand zwischen den 23 Ratingsprossen verringere sich nach oben immer mehr, in der Praxis mache es kaum einen Unterschied, ob Deutschland mit „AAA“ oder „AA+“ bewertet werde. Es komme allerdings auch auf den Ausblick der Ratingagentur an. Eine ungünstige Prognose könnte die Finanzierungsbedingungen spürbar verschlechtern.
Kommentare