Der ehemalige Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), Luis Moreno Ocampo, warnt vor einem Völkermord an den Armeniern in der Konfliktregion Bergkarabach. „Ein Genozid kann auch dann vorliegen, wenn jemand für eine ethnische Gruppe Lebensbedingungen schafft, die zu ihrer physischen Zerstörung führen“, sagte er dem Nachrichtenportal T-Online.
Der Internationale Strafgerichtshof habe bereits gesagt, dass die Blockade des Latschin-Korridors, der die einzige Verbindung zwischen Bergkarabach und Armenien darstellt, eine „solche direkte Gefährdung des Lebens der armenischen Bevölkerung in Bergkarabach“ sei, fügte er hinzu.
„Die Menschen werden dort sterben, weil sie nicht einmal mehr grundlegende medizinische Versorgung erhalten“, so Moreno Ocampo weiter. Er fordert den UN-Sicherheitsrat auf, eine gemeinsame Resolution gegen Aserbaidschan zu formulieren und eine strafrechtliche Untersuchung zu fördern. Nach dem Ende der Sowjetunion hatte sich die Region als Republik Bergkarabach für unabhängig erklärt.
Infolgedessen kam es zu mehreren Kriegen zwischen Aserbaidschan und Armenien, in einem Waffenstillstand einigte man sich darauf, den Latschin-Korridor für den Reise- und Warenverkehr offenzuhalten. Seit Juli wird er jedoch offenbar blockiert, sodass auch keine Hilfslieferungen mehr ankommen.
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